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lungen, durch die Sittlichkeit seines Betragens
ein liebenswürdiges Beispiel für Andere sein kann
und sein soll, und vergeßt nie: Gott sieht das
Innere, und der Mensch das Aeußere.
Damit Ihr mich aber hier ganz versteht, so
will ich Euch ein Geschichtchen erzählen von
zwei lieben Mädchen, von innen her waren beide
edel und gut, aber die Eine schien nicht wie die
Andere zu sein.
Ein reicher Mann hatte zwei Töchter. Beider
Herzen waren fromm, wohlthätig und liebevoll
für alle Menschen. Lottchen z. B. aß oft viele
Tage rein Frühsiukk — um es der armen Luise,
dem Kinde der Nachbarin, zu geben. Wollte
ihr die Mutter ein kostbares Kleid kaufen, so
bat sie: Beste Mutter, ein Kleid von wohlfei-
lerem Stoffe bekleidet ja auch. Du sagst ja:
Der schönste Putz an einem Mädchen sei die
Nettigkeit, und nicht wahr, liebe Mutter, ein
einfaches leinenes Kleid kann so nett sein, als
das schönste Seidenkleid? Netter noch, antwor-
tete die Mutter; aber ich dachte, da mehrere