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Anblikk gewähren. „ Gott sieht das Innere, der
Mensch das Aeußere; siehe zu, daß du für beides
Schönes und Angenehmes hast", so ermahnt ein
edler Mann die Menschheit, und er hat sehr recht.
Gott hat die Welt so eingerichtet, daß jeder Mensch
der Liebe, der Hülfe und des Beistandes des
Andern bedarf. Niemand aber kann ohne Mühe
und Sorge dem Andern diese Hülfe, diesen Bei-
stand leisten. Dieses Mühen und Sorgen für den
Andern thut aber jeder Mensch weit lieber für
den, der ihn mit angenehmem Wesen, als Auf-
richtigkeit, herzlicher Freundlichkeit und zarter Sitte
in Worten und Handlungen anspricht; zu ihm
fühlen wir uns wohlwollend hingezogen; wir hel-
fen ihm gern, wie und wo wir können; weil ihn
unser Herz liebt, so wird uns auch die Hülfe
leicht, die wir ihm leisten. Gott hat es so in die
Natur des Menschen gelegt. Bedenkt nur, meine
Lieben, wie voll Mitleid, wie liebevoll ein jedes
Herz für ein hülfsbedürftiges Kind ist, selbst für
das uns ganz unbekannte. Es kann Niemanden das
Gute, was ihm erwiesen wird, erwiedern oder