Full text: Das jüngste Gericht

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bolzen eingreifen und diese dadurch entgegen der Wirkung der Federn t 1 von den 
Rückflächen der Sperrzähne abheben.“ 
In diesen Tagen hat sich aber das Blättchen gewendet. Nach mehrjährigen 
Vervollkommnungen und noch zweimaliger vergeblicher Anmeldung derselben (P. A. 
G. 9 991 1/47 und P. A. G. 12131 V/47) construirte der Erfinder ein neues Sperr- 
schaltwerlc für den Tretmotor, in welchem er alle im Laufe der Jahre mit dem Tret 
motor gemachten Erfahrungen verwerthete, und hatte nun wirklich die Genugtlniung, 
dass dieser verbesserte Tretmotorantrieb nach der Vorprüfung wirklich zum Patent 
genehmigt worden ist. Die Patentschrift liegt jetzt auf dem Patentamt öffentlich aus. 
Damit ist aber der Tretmotor jetzt mehr denn je in den Vordergrund des industriellen 
Interesses getreten. Die Patentansprüche dieser Patentschrift lauten: 
c) Stummes Gesperre mit Selbstausrückung für Riemenschaltgetriebe, P. A. G. 
11218 1/47. (s. S. 47). 
1) „Stummes Gesperre mit Selbstausrückung für Riemenschaltgetriebe, bei 
welchem die Sperrkegel durch die Fliehkraft, erforderlichenfalls unter Mitwirkung von 
Federn, eingerückt und durch ihr Eigengewicht ausgerückt werden, dadurch gekenn 
zeichnet, dass die Sperrzähne an der Zahnwurzel mit einer Aussparung bezw. Ver 
tiefung derart versehen sind, dass die mit Anschlägen zur Hubbegrenzung versehenen 
Sperrkegel bei der Rückwärtsdrehung des Getriebes nach dem Ueberschreiten eines 
Zahnscheitels nicht unmittelbar gegen die Zahnwurzel anschlagen, sondern erst nach 
Erreichung ihrer tiefsten Stellung an der ansteigenden Fläche des Zahnrückens entlang 
gleiten, ohne ein hörbares Geräusch zu verursachen. 
2) Stummes Gesperre nacit Anspruch 1), gekennzeichnet durch die Anordnung 
eines federnden Bügels, um die Sperrkegel bei Erreichung der Totpunktlage auszu 
rücken, falls ihr Eigengewicht hierzu nicht genügt.“ 
Erläuterungen. 
Die Mehrleistung des Tretmotorantriebes im Vergleich zur Kurbel, an deren 
Stelle er doch tritt, entwickelt sich aus folgenden Momenten: 
1) Die Kraft wirkt bei dem Tretmotor permanent an dem Hebelarm der Antriebs 
scheibe, welcher unter den jeweiligen Umständen als der günstigste ermittelt ist, während 
die Kurbel den Hebelarm, welchen sie der Kraftrichtung darbietet, fortwährend in un 
günstigster Weise bis zum todten Punkt verändert, welch letzterer übrigens in der 
Praxis nicht bloss ein Punkt, sondern ein je nach der Stärke des Zapfens und der Welle 
mehr oder weniger grosses Kreissegment ist, innerhalb dessen die Kraft durch ihren 
Druck auf die Lager nur hemmend wirkt. Es ist ja zu bekannt, um hier noch erörtert 
werden zu müssen, dass die Kraft an zu kleiner oder zu grosser Uebersetzung bedeu 
tende Einbusse bis zur völligen Wirkungslosigkeit erleidet. 
2) Die günstigste Uebersetzung kann bei dem Tretmotor stets direkt durch 
Vergrösserung oder Verkleinerung der Seilzugscheiben ohne Ketten- oder Zahn- 
räder-Einschaltung u. dgl. erzielt werden, ohne die Hubhöhe des Kolbens oder 
des Beines dadurch zu beeinträchtigen; während bei der Kurbel die Hubhöhe 
des Kolbens oder des Beines von ihrer Excentricität abhängig ist, also nicht in 
jedem Moment beliebig g-ross einzurichten geht. 
3) Das Pedal des Tretmotors kann in beliebigem Takt, ganz unabhängig 
von der Umdrehungsgeschwindigkeit der angetriebenen Welle niedergetreten 
werden und in seiner niedrigsten Stellung beliebig lange verweilen, so dass 
selbst bei der grössten, mittelst der Kurbel unerreichbaren Tourenzahl sowohl 
der Kolben als auch das Bein sich in langsamem Takt bewegen, aber trotzdem 
durch energische Stösse der Welle immer noch eine grössere Umdrehungsge 
schwindigkeit beibringen können. Da aber die Arbeit sich aus Zeit, Weg und 
Last berechnet, (Meterkilogramm in der Zeiteinheit), so wird soviel mal mehr 
Arbeit geleistet, als die Last des Tretenden oder des Kolbens am Zugseile der 
Antriebscheibe schneller wirksam wird. Dagegen müssen an der Kurbel sowohl 
der Kolben als auch das Bein fortwährend die schnelle Bewegung mitmachen 
und verursachen infolge dessen, der Kolben durch seine Schleuderkraft, das 
Bein durch ungenügende Taktfestigkeit, unnütze Widerstände, welche sich um 
so mehr geltend machen, je schneller die Umdrehung der Kurbel wird, wodurch 
dieselbe in sehr nachtheiliger Weise beschränkt wird. Die Uebersetzung muss 
infolge dessen, um die gewünschte Tourenzahl zu erlangen, schwerer gewählt
	        
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