86
deutschen Staat, und 40 Millionen Deutsche, verbreitet über alle Länder
der Erde, gingen getrennte Wege und verloren die Fühlung miteinander.
Gewaltige Werte, die durch ein Zusammenarbeiten dieser beiden deutschen
Volksschichten hätten geschaffen werden können, sind für alle Zeiten ver-
loren. Noch mehr, der Bruder draußen in der Fremde und der Bruder
in der Heimat haben mit den Waffen in der Hand einander gegenüber
gestanden in der schweren deutschen Schicksalsstunde. Über manchen
armen deutschen Soldaten, der verwundet auf dem Schlachtfelde
zusammengebrochen war, mag sich ein Fremder niedergebeugt haben und
sprach: „Trink Kamerad", mit denselben Lauten, die der Feldgraue
von seiner Mutter gelernt hatte. Doch der andere trug feindliche Uniform
und seine Kugel vielleicht hatte den Volksgenossen niedergestreckt. So
weit war es gekommen.
In dieser beschämenden Tatsache liegt gleichwohl ein Trost. 40 Millionen
Volksgenossen außerhalb der Reichsgrenzen und 60 Millionen in
der Heimat sind zusammen hundert Millionen Deutsche. Wer könnte da-
gegen ankommen, wenn sie gemeinsam eine geschlossene Not- und Schick-
salsgemeinschaft bilden, hier liegt eine Entwicklungsmöglichkeit, ein
Weg in die Zukunft. Noch ist es nicht zu spät. Die Geschehnisse des
letzten Jahrzehnts haben mächtig an den Deutschen drinnen und draußen
gerüttelt. Der große Gedanke vom deutschen Hundertmillionenvolk er-
hebt sich machtvoll aus der Not der Gegenwart.
Retter in der Rhön / Karl Magersuppe.
Aus dunklen Tälern streicht der Wind herauf
Und singt sein ruheloses Lied..
Ich lege still die Hände um den Sattelknauf,
Ich träume ... Und die Blumen sind verblüht.
So reite ich hinab ins stille Land —
Wacholderbüsche engen meines Pferdes Schritt,
Der Abend hat sein weites Tuch gespannt
Und nimmt mich lind in seinen Falten mit.
Die Nebel spinnen ihre grauen Lieder,
Es wirft die Krähe ihren letzten Schrei...
Und leise beuge ich den Nacken nieder
vor einem Kreuz....So reite ich vorbei....!