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ländische Dankgebet" wollte er es nennen. Tiefinnerst erfaßte der Dichter
die Seele des Nordlands; in Norwegen fand er seine germanische, seine
nordische Seele, die er bewahrte bis an seinen Heldentod. „Noch mehr
fast, aber in ganz anderer Weise sah ich Norwegen gestern ins Gesicht,
gestern abend, als wir von Aandalsnäl kamen und den freien Ozean
gewonnen hatten. ... Da kam ein Wikinger von der See, kam grau
aus dem Norden, sich königlich auf der Dünung wiegend. Hoch der
Steven, wie bei den alten Drachenschiffen, gries das große Segel, mit
den Reffstreifen, vom Winde erfüllt, wie Frithjofs Tuch, grün das
Schiff, fjordgrün. Rasch flog das schöne Schiff heran, größer wurde es,
schöner noch, daß ich meine, niemals ein schöneres auf dem Wasser ge
sehen zu haben. Am Ruder vor dem aufgetallten Boot saßen zwei dunkle
Schiffer, junge Menschen, wie es aussah: als sie dwars von uns waren,
hoben sie den Arm und winkten. Machtvoll hob die See das Königsschiff,
das Segel holte über, als wollte es auch grüßen, dann flog der Traum
vorüber, wie er gekommen war. Ich sah ihm lange nach, dem Schiff.
Das war meine Seele, die dort segelte, einsam an nordischen Felsen-
küsten. . . ." Norwegen hat den Dichter zum größten, inneren Schauen
erhoben; dort ist der Mensch, der Germane, der Heide in ihm gewachsen.
Das andere große Erleben für den Dichter war der Ausbruch des
Weltkrieges. Davon gibt uns sein Tagebuch Kunde; „Sterne überm
Meer" hat Aline Bußmann das Buch genannt; und überall leuchten
darin helle Sterne. Ein Kritiker hat einmal irgendwo darüber ge
schrieben: dies Buch gehöre neben Bibel und Faust auf jeden deutschen
Tisch — ich möchte die Edda noch dazu legen. Das ist einer der
von mir am meisten benutzten Bände meiner Sammlung. Es führt uns
in Tagebuchblättern durch des Dichters Leben von 1918 bis zu seinem
Todestag. Eine Weihestunde ist es, wenn man die Seiten durchblättert
und hie und da ein Weisheitskorn aus des Dichters Fruchtkrone nimmt,
um es in den stillen Garten der eigenen Seele zu pflanzen. All die
Themen, die Fock darin anschneidet, zu erwähnen, ist unmöglich; auch
die Inhalte der Aufzeichnungen zu bringen, hieße die prächtigen Dichterworte
verschandeln. Deshalb will ich hier in bunter Folge einige
wiedergeben, wie das Tagebuch sie mir beut.
„Gelb ist die Sonnenfarbe, die Heidenfarbe, vom Christentum gering
geachtet, die Farbe der Freude und des Lachens. Auch Störtebeckers
Flagge war gelb."
Gar öfter spricht Fock vom Lachen und der Philosophie des Lachens.
Er selbst hatte sich ja herausgerungen aus dem Grau des Erdenlebens