Star mit Wurzeln HNA 20.1.2009
Opersängerin Margarete Ast starb 79-jährig
Von Werner Fritsch
und Manfred Volz
Schauenburg. Noch nach
ihrem Rückzug von der Opern-
bühne im Jahr 1991 war Marga-
rete Ast für viele Sänger so et-
was wie ein guter Geist: Als Pä-
dagogin, als Motivatorin steckte
sie ihre jüngeren Kollegen an
mit ihrem Entusiasmus und
mit ihrem künstlerischen
Ethos. Margarete Ast, die zu-
letzt zurückgezogen in Schau-
enburg-Elmshagen lebte, starb
am Wochenende nach kurzer
Krankheit im Alter von 79 Jah-
ren. Im August wäre sie 80 ge-
worden.
Margarete Ast, die in Guben Pubikumsliebling der Kasseler
(Niederlausitz) geboren wurde, Oper: Margarete Ast. Foto: nh
studierte in Berlin Gesang.
1958 wurde sie ans Kasseler Margarete Ast, die mit ih-
Staatstheater engagiert und de- rerm Beruf verheiratet war,
bütierte noch im Blauen Saal blieb der Kasseler Oper treu,
der Stadthalle als Prinzessin war aber durch zahlreiche
Eboli in Verdis "Don Carlo". Gast-Engagements an großen
In 32 Kasseler Bühnenjah- Bühnen präsent. Von 1964 bis
ren sang sie "alles, was es für 1968 gastierte sie an der Wie-
Alt und Mezzosopran gab", ner Staatsoper, etwas als Octa-
wie sich Margarete Ast einmal vian in Strauss´ "Rosenkava-
erinnerte. Das reichte vom Ba- lier". Auch an die Frankfurter
rock über Bizets "Carmen" bis Oper holte Christoph von
zur Gräfin Geschwitz in Bergs Dohnanyi Margarete Ast im-
"Lulu". Gegen Ende ihrer rei- mer wieder als Gastsängerin.
chen Karriere gab sie eine sug- Ihre makellose Gesangs-
gestive alte Gräfin in Tschai- kunst, ihre starke Bühnenprä-
kowskys "Pique Dame". Und senz, ihre herzliche, zupa-
1991 verabschiedete sie sich ckende Art werden alle, die
mit einer eindrucksvoll gesun- das Glück hatten, Margarete
genen Erda-Partie im Wagner- Ast persönlich oder als Büh-
"Ring" von Schoenbohn/Nels- nendarstellerin zu kennen, im
son vom Kasseler Publikum. Gedächtnis behalten.
HNA-KLS-HP-S.15 - V1