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1626
Schlacht bei Lutter am Barenberg
Er nahm eine vortheilhafte Stellung bei dem
Schloß Lutter am Barenberg und erwartete
den Angrif. Beide Armeen trente ein Grund
zwischen zwo Anhöhen und Tilli unternahm unter
Begünstigung seiner Artillerie durchzusetzen
und jene Anhöhe zu ersteigen. Sein erster Angrif
war voller Muth, in guter Ordnung, und die Kawa=
lerie unterstützte die Infanterie auf beiden Flü=
geln; er wurde aber mit gleicher Tapferkeit ab=
geschlagen. Tilli setzte sich wieder, auf seiner
Anhöhe bei seinen Kanonen und betrieb den
zweiten Angrif, der gleichen Erfolg hatte, der
3te war noch unglüklicher, alles kam in Unord=
nung, die altesten Regimenter flohen und Tilli
sahe den Sieg Christians und seine Niederlage
auf den Punkt der Entscheidung. Dieser
General der zu den französischen Marschall
von Grammont sagen konte, daß er 4 entscheidende
Schlachten gewonnen, ohne den Degen gezogen
oder
die Pistol ergriffen zu haben; sahe hier die einen
Feldherrn anständige Gelegenheit, selbst zu
fechten; er rent hinter das äusserste Regi=
ment, steigt vom Pferd und mit dem Degen in der
[Hand] einen und den Komando=stab in der andern
Hand, stellt er sich denen Flüchtigen entgegen
und hält sie mit Zuruf und Drohungen auf. Der
beschämte Soldat stehet, der Offizier erhält
wieder Gehör, alles komt wieder in Ordnung
und die andern Regimenter folgen dem Beispiel.
Tilli stellt sich an der Spitze der Schwadronen
und führt