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Jst es der freien Tat im Gegensatz zur unfreien eigen=
tümlich, dass sie von einer andern — durch Vermittlung
eines Gedankens - bestimmt wird ? (während die unfreie
auch wieder auf eine unfreie zurückgeht), Sodass also
mit dem Gedanken der Freiheit auch der Gedanke einer
Traditionskette der Freiheit gesetzt ist. Damit ist zu=
gleich ein absoluter Anfang dieser Kette gesetzt. Insofern
es sich um die böse Tat handelt fällt diese Kette zusam=
men mit der Kette der Unfreiheit und muss daher ihr An=
fang in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ursprung der
Natur gedacht werden und getrennt von diesem Ursprung
nur insofern die böse Tat das Bewusstsein schon voraas=
setzt also erst "nach vollendeter Schöpfung" eintreten
kann. Jst aber so die Freiheit einmal in der Natur un=
tergegangen, so kann nun der Ursprung der guten Tat nur
noch in der Geschichte gedacht werden - Offenbarung.
17.VII.
Schellings "Naturrecht" Ende 95 fertig. (Ww.I 245 ff.)
§ 7 "Die ganze Welt ist mein moralisches Eigentum" ral=
so§ 8 "muss die Kausalität der Freiheit durch physi=
sehe Causalität sich offenbaren ... sie muss Autonomie
und Eeteronomie in sich vereinigen.
§ 9 Diese Causalität heisst Leben . - Leben ist Autono=
mie in der Erscheinung Qhier ist deutlich 1.) dass er
noch nicht die 1796er Naturphilosophie hat (die dann
in den Briefen schon da ist). 2.)dass er schon den Synthe=
sisbegriff sucht, ihn aber noch in der Natur zu finden
39 denkt.
§ 19 Hätten alle moralischen Wesen das höchste Ziel ei=
reicht, so wäre ihre Causalität Eine und dieselbe, kein
Widerstreit, sondern absdirte Übereinstimmung.[Kirchen=
idee von 1796 !j
((§ 23 und 24 negativer Sinn von "Individualität und
Individuum)) ((§ yi "Hier treten wir aus dem Gebiet der
Moral in das der Ethik. Die Moral überhaupt stellt ein
Gebot auf, das sich nur ans Individuum wendet und nichts
als die absolute Selbstheit des Individuums fordert;
die Ethik ein Gebot, das ein Reich moralischer Wesen vor=
aussetzt und die Selbstheit aller Individuuwr durch die
Forderung, die sie ans Individuum macht, sistiert (Üx=
Sprung der Hegelschen Scheidung von "Moralität "und "Sitt=
lichkeit'J)).