Full text: Abschriften aus Tagebuchnotizen (Typoskript)

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Nicht über das Denken denken! Hicht den Zweifel be 
zweifeln! 
Nietzsches Methode: das Misstrauen - die *&kep8ljf. 
Goetheoche Methode: das Erstaunen - die M Anschauung". 
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j 
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Ad Thema: Komödie 
Die stärkste Wirkung, die vom Kunstwerk ausgehen kann, 
ist die, dass uns unser eigenes Innere plötzlich er 
leuchtet wird, oc sind die grössten Augenblicke im 
Theater die, in welchen wir das Tragische oder Komische 
in uns selbst empfinden, parallel zum Tragischen oder 
Komischen, das sich auf der Bühne vor uns abspielt. 
So mögen wohl die feinsten «Virkunge» auf den Philister 
ausgehen von den ätücken, die das Philistertum ver 
spotten, wie die Mehrzahl unsrer Schwänke und "Lust 
spiele" und Lustspiele (Journalisten)j auf uns andre 
dagegen - und das »eins ich sicher - von den Komödien, 
die 'Uns andre" lächerlich machen. (Das Lustspiel mit 
"konservativer" Tendenz - Aristophanes, "Komödie der 
Liebe" von Ibsen). - ie uns auch Parodien nur Freude 
machen, wenn sie etwas, was wir schätzen, was uns 
inneres Eigentum ist, parodieren. Und so wird der 
Thilister in der konservativen TendenzkonÖdie wie der 
D&vidsbündler in der Ihilister tötenden Komödie nur den 
rohen Genuss der ochaöenfreude haben, — nicht den feinen 
der --elbsterkennunft. dem er sich ganz hingibt. 
48 Auch "gescheit" und "dumm" gehört zu den undefinier 
baren Le riffen Xy , so dass man auch hier schliesslich 
zu dem Verzv/eif lungsmerkmal, das auch bei "gut" und 
"böse" herhalten musfcte, kommt: zur grösseren oder ge 
ringeren Intensität. Und heir scheint uns sogar der 
öpracngabrauch mit "Geistesstärke", "Geistesschwäche" 
zu rechtfertigen, 
x ) 
Aach dem Hass der elbsterkenntnis? Oder nach 
dem Maas des ? Oder wonach 
sonst' - lieberall sind Gegenbeispiele.
	        
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