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/ 12. II.
Heut Abend bei Hans ein "gewisses" Licht auf den - eg.
ir sprachen von Havelaar, Achilleus, Differenziertheit,
Homer, Griechischem; Hans meinte, ich sollte mal Ed.
11 (K Leyer lesen. Und nach einer halben Stunde vielleicht
leuchtete mir plötzlich die Idee auf: Hach dem Physikum
Historiker. Alles weist mich darauf hin: Die Richtung
meines Lenkena, meine - assionen, meine schriftliche Aus-
drucksfahigkeit; meine Jugendidee einer deutschen Kultur
geschichte der Zeit seit 1870; meine Gewohnheit, alles
schnell historisch zu sehen; das Einzelne als Gleichnis
des Allgemeinen aufsufaasen; die Freude an diesem Ein
zelnen, "Bezeichnenden”, Anekdotischen; meine Skepsis,
die mich hier nicht unproduktiv machen würde; - das
Urteil andrer über mich.
Lass mir diese Erkenntnis blitzartig erscheinen konnte,
dazu gehörte freilich erst manche Yorerkonntnia (vor
allem die auf S. 19 unten)
Dass mir aber dieses so viel Ruhe giebt - das mag eben
daran liegen, dass es eine Beschränkung bedeutet, eine
Beschränkung auf einen wirklichen Eigenbesitz, eine
praktische Keautognorisic; kein Eroberungsgelüste auf
fremdes ^and (aus dem doch nur ein räuberischer ätreif-
zug würde - oder Ja auch wird); auch nicht die Hoffnung:
einen Apfelbaum aus Gottes eignen Garten geschenkt zu
kriegen, dass ich ihn nur bei mir einnetzen könnte und
alle Jahr im Herbst die reifen Früchte abpflücken oder
abschütteln - bloss weil mir manchmal um dies© Zeit
ein gcldner Apfel vom Himmel in den Schoss fiel. Hein -
©in gewisses Licht! Die Hoffnung auf eignen Boden eige-
™ nes Gewächs zu ziehn.
14.IX
jjer .nthousiasrsus der Jugend zeigt sich als Idealismus,
der des Alters als Resignation.