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ieder und wieder muss ich denken, welche Fülle von
Menschen, lebendigen Menschen, die wir kannten und
doch nicht so wahr und einfach kannten, wie er sie
uns zu zeigen versteht.
So dass ich jetzt die Meinung des "Malerei und Zeichnung*
-Klingera auf alle Künste erweitern möchte: Ihr höchster
Gegenstand ist der nackte Mensch,
Vielleicht mache ich damit mal ein i-nde mit dem theoreti
schen Berumfliegen - wenigstem* auf einige Zeit,
"Meister nennen wir den, von dem wir immer lernen
können". Goethe
Mit Nietzsche kann man nichts begründen - wie etwa mit
Goethe oder mit der Natur.
Nietzscheoner sein, sich auf J, "stützen 1 * I - wer kann
das! Kr ist keine Grundlage, auch kein Alluafasser,
kein Gleichnis der Natur, er ist ein Gipfelkletterer
und als solcher schon einsam. Ihm zu folgen - wer wagt
es? wer ist eingebildet genug?
6. II.
„ie Novelle hat ihre Einheit im Geschehnis, der Roman
im Menschen.
Iberhaupt giebt der Künstler seinem &erk, wenn es ein
Sreignis zeigen soll, architektonische Geschlossenheit;
ist der Mensch aber der Gegenstand, wird er nur eene
an oceno reihen (Ion Giovanni, Faust, Grüne Heinrich
sind Beispiele für diese koordinierende Art der Dar
stellung; Hamlet steht zwlechen beiden Arten: hier Ist
der Mensch der Gegenstand, aber ebenso gut auch das
durch die Geistererscheinung angeregte Geschehen; so
scheint auch das Drama uns bald kunstvoll aufgebaut,
bald lose und absichtslos aneinuidergereiht.