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GELEITWORT
Die Universitätsbibliothek Kassel verwahrt und erschließt das historische Erbe
der ehemaligen landgräfhchen Bibliothek von Hessen-Kassel, deren Anfänge
in das 16. Jahrhundert zurückreichen. Urkundlich erstmals 1580, in der Zeit des
Landgrafen Wilhelm IV. (1531-1592), erwähnt, wuchs der Bestand dieser Bi
bliothek über die Jahrhunderte sowohl aufgrund gezielter Sammeltätigkeit der
Landgrafen, als auch infolge kriegerischer Ereignisse und historischer Zufäl
ligkeiten bedeutend an.
Im Oktober 1941 wurde das >Museum Fridericanum<, in dem seit dem Ende
des 18. Jahrhunderts auch die Bücher-, Karten und Musikalienbestände der
Landesbibliothek untergebracht waren, bei einem Bombenangriff fast vollstän
dig zerstört. Hierbei verbrannten mehrere hunderttausend Bücher (über 90 %
des Gesamtbestandes). Allein der bedeutende Bestand von nahezu 10.000 (über
wiegend frühneuzeitlichen) Handschriften und vielen tausend Musikalien blieb
nahezu vollständig erhalten, da sich dieser großteils in einem Gebäudeteil be
funden hatte, der dem verheerenden Brand entgangen war.
Seit Jahrzehnten ist es der Bibliothek ein wichtiges Anliegen, diese Handschrif
ten gemäß der Richtlinien für die Handschriftenkatalogisierung der Deutschen
Forschungsgemeinschaft wissenschaftlich zu erschließen. Und so konnten die
mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Handschriften der Universitätsbiblio
thek Kassel seit den 1960er Jahren fast vollständig katalogisiert werden. Der
Deutschen Forschungsgemeinschaft sei an dieser Stelle noch einmal für die
langjährige Förderung gedankt.
Die umfangreichste Gruppe unter den mittelalterlichen Handschriften stellen
die Theologica dar, um deren Erschließung sich seit mehr als drei Jahrzehnten
Dr. Konrad Wiedemann, erst als DFG-Mitarbeiter und dann als Leiter der
Handschriftenabteilung, mit großer Fachkenntnis bemüht hat. Bereits 1994 und
2002 legte er die Kataloge der Kasseler Manuscripta theologica in Folio und
Oktav vor.
Nach Auslaufen der DFG-Förderung musste die Bibliothek die Erschließung
der Handschriften in Eigenleistung erbringen und Dr. Wiedemann war ange
sichts der Komplexität des Bestandes sowie vor allem seiner dienstlichen Bela-