4° Ms. theol. 27
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gäbe »ex ms. Hardenhousano« machte und Huygens die Provenienzangabe übersah, vermutete
Huygens nur die Identität der Vorlage von Martene und der Kasseler Hs. 4° Ms. theol. 27. Anderer
seits ist es unwahrscheinlich, daß Martene die Hs. in Kassel benutzte, da der entscheidende Teil des
Provenienzvermerkes »in Herswithehusen« heute nur noch unter UV-Licht zu sehen ist. Demnach
müßte sie bis zum Besuch der Mauriner noch in Hardehausen vorhanden gewesen sein. »Die Biblio
thek war vor 1718 aus Geldnot größtenteils an den Herzog von Wolfenbüttel verkauft worden. Die
Mauriner fanden bei ihrem Besuch 1718 nur noch Reste ...«, vgl. WESTFÄLISCHES KLOSTERBUCH,
1, S. 392. Da die Hs. 1718 noch in Hardehausen war, nach der Aussage der Akten des StA Marburg
(Bestand 17 d Raspe Nr. 1) der Bibliothekar der Landesbibliothek R. E. Raspe bei seinem Aufent
halt in Hardehausen 1773 nur das Evangeliar 2° Ms. theol. 59 als Geschenk für den Landgrafen
Friedrich II. erhalten hatte, die Hs. andererseits schon in der am Ende des 18. Jhs. angelegten
»Grundschicht« unseres Hss.-Repertoriums verzeichnet ist, muß sie und vermutlich auch die ande
ren Hss. derselben Provenienz zwischen 1718 und dem Ende des 18. Jhs. nach Kassel gelangt sein.
Es ist sehr unwahrscheinlich, daß dies erst nach der Säkularisation vom 29.1.1803 geschah, da zwi
schen den mittelalterlichen Hss. der »Grundschicht« und den mittelalterlichen Hss. des Säkularisati
onsgutes vom Frühjahr 1804 aus Fritzlar im Hss.-Repertorium bei allen Formaten die neuzeitlichen
Hss. aufgeführt sind.
l r leer. l v Provenienzvermerk (15. Jh.) Liber Sancte Marie virginis [unter Ra
sur: in Herswithehusen]. Inhaltsangabe (18. Jh.). Unter UV-Licht ist die Zeich
nung einer Buchrolle erkennbar.
2 r -34 r Anselmus Cantuariensis; Cur Deus homo. (2 r ) Praefatio >0<pvs
subditum quod propter quosdam ... (2 rv ) >... capitula ...<. (3 rv ) Prolog
>Q<vamuis post apostolos sancti patres ... (3 V ) >S<epe et studiose a multis
rogatus sum ....... attribuere debemus, qui est benedictus in secula seculorum
amen... Druck: Anselmus Cantuariensis: Opera omnia... rec. F. S.
Schmitt. T. 2. Stuttgart-Bad Cannstatt 1984, S. 42, Z. 2, - S. 46, Z. 30, S. 39,
Z. 2 - S. 41, Z. 5, S. 47, Z. 5 - S. 133, Z. 15.
34 v -41 r Beda Venerabilis: Commentarius in Parabolas Salomonis,
Ausz. Es handelt sich um den Text, der als Libellus de muliere forti (Prv
31, 10-31) überliefert ist. CCSL 119 B, S. 149-163. Dekkers 1351. Steg
müller; RB 1609. CPPM Ha 2371. 41 r Nachtrag (14. Jh., Anfang) mit Hufna
gelnotation; Alleluia Vox exultationis et salutis ... / iustitiae fons et area ... 41 v
Federprobe: Sanctus ...
42 r -53 v Liber sine titulo. Prolog; >Incipit prologus in librum qui est sine ti-
tulo. A< lege etprophetis, uerbis et exemplis saluatoris ... Text: >D<IGNITA-
TEM humane nature ad intelligendum deum ....... ut in illo sancto conuentu
perpetuo glorietur, amen. Es handelt sich um einen Tractatus DE PAENITEN-
tia, der auch in dem einzigen weiteren Nachweis, Stegmüller: RB 11243,
unter dem hier vorliegenden Titel überliefert ist.