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umgekehrt) liegen muß. Man nimmt nun vom Punkt A aus die Entfernung
A D, also die Strecke auf der Verbindungslinie der beiden Punkte A und C
bis dahin, wo diese Linie sich mit der Mittellinie schneidet, in den Zirkel
und zieht mit dieser Entfernung die Kreisbögen, wobei einmal unten, einmal
oben an den markierten Punkten eingesetzt wird. Die einzelnen Bogenlinien
müssen sich bei genauer Konstruktion auf der mittleren Linie treffen.
Die Abbildung 31 wird in der gleichen Weise hergestellt. Die Schlangen
linie hat hier eine größere Krümmung als bei der Abbildung 30, weil die
drei parallelen Linien einen geringeren Abstand voneinander haben. Die
Einsatzpunkte für den Zirkel haben in unserem Beispiel die gleiche Ent
fernung voneinander wie in der Abbildung 30. Die Konstruktion der Ab
bildung 32 ergibt sich nach den bisherigen Erklärungen von selbst, ebenso
die der Abbildung 33, wozu in Abbildung 34 die Hilfslinienkonstruktion
gegeben ist.
Zu orientalischen Einbänden wird oft das Motiv, wie in der Abbildung 33
dargestellt, gebraucht; die Konstruktion ergibt sich aus Abbildung 34.
Wie man eine reiche Deckel-Handvergoldung früherer Jahre zu kon
struieren hat, zeigt die Abbildung 35.
Reziproke Ornamente
Zum Schluß noch einiges über reziproke Ornamente und deren Kon
struktionen. Reziprok heißt gegenseitig, wechselseitig und bedeutet hier
Abbildung 36
eine Ornament-Konstruktion, bei der zwei oder mehr Seiten des einen Orna
mentteiles zugleich die Konturen des nebenliegenden Ornamentteiles bilden
unter der Bedingung, daß alle nebenliegenden Ornamente genau gleiche
Form und gleiche Größe haben. Es können entweder Einzelgebilde oder
Flächengebilde konstruiert werden, wobei ganz reizende Formen entstehen.
Die Abbildungen 36—38 zeigen reziproke Einzelornamente, die Abbil
dungen 39 und 40 reziproke Flächenornamente; auf der linken Seite jeder
dieser beiden letzteren Abbildungen ist die Konstruktion entwickelt.