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Protestationen des Komthurs Wolfgang Schutzpar in
die Küsterei, ließ, weil der Schlüssel verweigert wurde,
durch Hülfe eines Goldschmieds das Grab der heiligen
Elisabeth und den Wandschrank aufschließen, worin ihr
Haupt aufbewahrt wurde, und nahm die Gebeine, die
seit vielen Jahrhunderten ein Gegenstand der Verehrung
gewesen waren, heraus. Um, wie einst Bonifacius die
heilige Eiche abhauen ließ, den Gegenstand selbst zu
entfernen, der an die alten Irrthümer erinnern könnte.
Doch wurden sie später dem Deutschmeister auf Befehl
des Kaisers wieder zugestellt, sowie auch die goldne von
Kaiser Friedrich geschenkte Krone. Gleich anfangs hatte
es der Landgraf durchgesetzt, daß der deutsche Orden zu
Marburg einen evangelischen Kaplan, acht Stipendiaten
bei der neuen Universität und einige abgefallene Ordens
personen unterhalten mußte; auch setzte er dem Land-
Kommenthur einen Mitverwalter der Stiftsgüter, unge
achtet der Klagen des Hochmeisters bei dem Kammerge
richt, Reichsregiment und schwäbischen Bund. Später,
als der Land-Kommenthur Wolfgang Schutzpar Deutsch
meister wurde, nahm Philipp alle Ordensgüter der Abtei
Hessen in vorläufige Verwaltung und verweigerte dem
neuen Land-Kommenthur Johann von Rehen bis auf
weiteren Vergleich den Einzug in Marburg. Kaiserliche
Kommissarien und der vermittelnde Kurfürst von der
Pfalz verlangten Zurückgabe. Philipp brachte die Klage
vor, daß das Hospital des Ordens zu Marburg statt
sechszig Kranken, die es verpflegen sollte, nur zwanzig
verpflege, und verlangte stiftsmäßige Anwendung der
Güter (die Stiftungsurkunde war abhanden gekommen);
er sei zum Nachgeben bereit, „sobald der Orden sich
wirklich reformire, das gottlose und doch nicht gehal
tene Gelübde der Keuschheit entweder abthue, oder die