Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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Lamberts Sätze waren nämlich in 25 Titel abgetheilt 
und enthielten insbesondere Folgendes: „Alles müsse 
allein nach dem (geschriebenen) Worte Gottes reformirt 
werden. Die Diener dieses Wortes, deren Exemtionen 
und Privilegien aber vom Teufel seien, müßten von den 
Fürsten gehört und ihre Beschlüsse vollzogen werden. 
Melchisedechs und Arons Priesterthum sei zwar das 
Wort des Priesterthums Christi gewesen, des christlichen 
Priesterthums seien aber alle wahren Gläubiger beiderlei 
Geschlechts theilhaftig; nämlich durch die Abtödtung und 
Kreuzigung des alten Menschen, um in Christo erneuert 
zu werden, welches einzig reine, immerwährende Opfer 
seit Jahrhunderten von einer Partei der Antichristen ge 
raubt worden. Das Abendmahl enthalte eine dankbare 
Erinnerung des Opfers, welches Christus durch sich 
selbst brachte, welcher als gegenwärtig nach seinem Willen 
und Wort, nicht aber in Folge menschlicher Beschwörung, 
verehrt werden solle. Verwerflicher Mißbrauch sei der 
Gebrauch einer fremden Sprache, Darbringung der Messe 
für Lebende oder Todte, Aufbewahrung der heiligen 
Hostie re. Die Bilder in den Kirchen seien zwar erlaubt, 
wo sie aber verehrt würden, müsse die Obrigkeit, wie 
Josias, diese Abgötterei abschaffen. Der Glaube allein 
rechtfertige und sei immer wirksam, daß der Glaubende 
von selbst das Wort Gottes halte re." Allein anstatt 
auf diese Sätze zu antworten, behauptete Ferber, daß 
hier nicht Zeit und Ort sei, von Sachen der Kirche zu 
handeln. Nur dem römischen Stuhle komme es zu, 
Kirchenversammlungen zu halten und Einrichtungen in 
der Kirche zu machen und nur den Ordensobern und 
nicht der weltlichen Macht, Klöster zu reformircn. Der 
Landgraf möge das Wormser Edikt und die späteren 
Befehle des Kaisers wider Luthers Lehre bedenken, welche
	        
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