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hat mein Vater seliger erzählt, wie er mit seiner Fürst
lichen Gnaden Landgraf Philipp auf dem ersten und
großen Reichstag gewesen, den Kaiser Karl V. zu Worms
gehalten, und wie er vor einem Kramladen gestanden,
indem die Fürsten nach einander, nämlich 6 Kurfürsten,
30 Erzbischöfe und Bischöfe, 24 Herzoge und 8 Mark
grafen und auch der Landgraf zu Rath geritten. Da
hat die Krämerin zu ihrem Hauswirth gesagt: Was
meinst du, das diesen Fürsten ziert und herrlich macht?
Der Mann sprach: Er ist ein feiner junger Fürst und
von Person von hohem Stamm geboren, dazu reich an
Land und Leuten. Wahr ist das, spricht das Weib,
aber das ist sein bester Schmuck, daß er so viel graue
Bärte, das ist, so viele feine, alte und wohlerfahrene
Männer um sich hat." — Deren, die damals den Fürsten
begleitet haben, sind nebst den edlen und wohlgebornen
Grafen die edlen, gestrengen und ehrenfesten Räthe
Konrad von Waldenstein, Hofmeister von der Werra,
Hermann von der Malsburg/ Hofmarschall, Helwig von
Leibach, Amtmann zu Epstein, Helwig von Rückers
hausen, Amtmann zu Auerbach, Sittig von Ehrings-
hausen, Amtmann zu Romrod, und Melchior von Bo
denhausen gewesen.
Zu Worms schloß auch der Landgraf neben andern
Verträgen mit Mainz, Pfalz und Hanau einen Vergleich
mit Wilhelm von Heuneberg, dem Hessen seinen Besitz
der Herrschaft Schmalkalden verdankt, da zweiund-
sechszig Jahre nach Abschluß dieses Vertrags Georg
Ernst, der letzte Graf von Henneberg, ohne männliche
Nachkommen starb. Sodann war er einer von den wür
digen Reichsfürsten, welche aus Unwillen den Vorschlag
verwarfen, des Kaisers und des Reiches Geleite an