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eine regelmäßige Einschließung; schaffte die Bombarden
und Feldstücke auf die benachbarten Hügel und bezog die
Lager. Sickingen schaffte einen Theil der überflüssigen
Pferde bei einem versteckten Ausfall durch seinen Sohn
Franz Konrad aus der Burg, sandte sie nach Saarge-
münd und begann eine muthige Vertheidigung. Von
dem höchsten Thurme ließ er schießen und zerstörte einen
Theil der Werke des feindlichen Heeres. Als die Seinen
ihn ermahnten, aus dem Schlosse zu reiten, sagte er:
„es würde ihm schimpflich sein, aus einem guten Hause
zu reiten und sich nicht erst beschießen zu lassen; er wolle
doch noch herauskommen." — Als der Herold des Kur
fürsten von der Pfalz zu Sickingen kam, ließ er dem
Fürsten sagen: „er hätte neue Mauern, sie neu Geschütz,
das wolle er gerne hören. Er selbst habe die Kugeln
vor Trier mit Lust abgeschossen und sei mit Unlust wie
der abgezogen; er hoffe, es werde ihnen auch so gehen."
Als aber das Geschütz der Fürsten überall aufge
stellt war, fielen am ersten Tage 600 Schüsse auf Land
suhl; der große Thurm, obwohl seine Mauern 14 Fuß
Dicke hatten, sank in Trümmer und verursachte ein sol
ches Gewölk von Staub, daß man die Feste nicht sehen
konnte. Am 2. Mai war ein Stück Mauer von 25 Fuß
Länge niedergelegt. Sickingen, dem dies unglaublich
vorkam, ließ sich von seinem Büchsenmeister hinaus
führen, denn er litt seit einiger Zeit an der Fußgicht.
Er stand einem Felsen gegenüber, den die Feinde inne
hatten, umgeben von Pfählen, deren Spitzen im Feuer
gehärtet waren. Da geschah ein Schuß aus einer Noth
schlange, der ihm Mauersteine und Pfähle in die linke
Seite des Leibes schlug. Zerschmettert und fast erblindet
trug man ihn erst in sein Gemach, und weil die Kugeln
auch bis dahin drangen, in ein eingehauenes Gewölbe.