Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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sprach gehalten und üi demselben, nach dem Worte Gottes, 
den vier Hauptconcilien und den Kirchenvätern, welche 
der heiligen Schrift gemäß, die Sache verhandelt wer 
den. Die Colloquien seien früher nicht ohne Frucht ab 
gegangen, denn das Wort Gottes sei dadurch erweitert 
worden." Hessen bemerkte: „Es habe gehört, daß man 
früher in Colloquien nicht weit von einander gewesen, 
um so mehr sei es nochmals anzustellen und zu versuchen. 
Das Colloquium aber sei zu besetzen mit rechtschaffenen 
Leuten, so nicht anmaßend, hartnäckig oder eigennützig." 
Der endliche Beschluß ging dahin, daß, da ein General- 
concil der Zeit nicht zu hoffen, die Verhandlung der 
Sache diesmal auf ein Gespräch gestellt werden möge. 
König Ferdinand genehmigte denselben, jedoch mit fol 
gender Erklärung: „da die Erfahrung gelehrt, daß mit 
ven vorherigen Religionsgesprächen wenig Nutzen oder 
Frucht geschafft worden, sondern nur die Zeit verloren 
und mehr Erbitterung und Gehässigkeit entstanden, so 
solle dasselbe nicht so wie früher angestellt, sondern allein 
in Maaß und Gestalt einer christlichen, freundlichen Be 
rathung, daß nämlich die Stände des Ausschusses eigner 
Person oder durch ihre tauglichen, in heiliger Schrift 
erfahrene, friedliche Räthe und Gesandten von den strei 
tigen Artikeln rathweise, sanftmüthig und vertraulich 
und mit gutherzigem Eifer berathschlagen und sich ver 
gleichen und dann ihr Gutachten mit Ausführung der 
Ursachen, worin sie sich verglichen und worin nicht, an 
die Reichsversammlung bringen mögen; welche dann mit 
eignen Rathschlägen über das, was zur endlichen Ver 
einigung geschehen könnte, die Sache an den König zu 
bringen habe. Im folgenden Sommer hielten die pro 
testantischen Stände mit Beiziehung vieler Theologen 
eine Zusammenkunft zu Frankfurt zur Berathung ihrer
	        
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