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sprach gehalten und üi demselben, nach dem Worte Gottes,
den vier Hauptconcilien und den Kirchenvätern, welche
der heiligen Schrift gemäß, die Sache verhandelt wer
den. Die Colloquien seien früher nicht ohne Frucht ab
gegangen, denn das Wort Gottes sei dadurch erweitert
worden." Hessen bemerkte: „Es habe gehört, daß man
früher in Colloquien nicht weit von einander gewesen,
um so mehr sei es nochmals anzustellen und zu versuchen.
Das Colloquium aber sei zu besetzen mit rechtschaffenen
Leuten, so nicht anmaßend, hartnäckig oder eigennützig."
Der endliche Beschluß ging dahin, daß, da ein General-
concil der Zeit nicht zu hoffen, die Verhandlung der
Sache diesmal auf ein Gespräch gestellt werden möge.
König Ferdinand genehmigte denselben, jedoch mit fol
gender Erklärung: „da die Erfahrung gelehrt, daß mit
ven vorherigen Religionsgesprächen wenig Nutzen oder
Frucht geschafft worden, sondern nur die Zeit verloren
und mehr Erbitterung und Gehässigkeit entstanden, so
solle dasselbe nicht so wie früher angestellt, sondern allein
in Maaß und Gestalt einer christlichen, freundlichen Be
rathung, daß nämlich die Stände des Ausschusses eigner
Person oder durch ihre tauglichen, in heiliger Schrift
erfahrene, friedliche Räthe und Gesandten von den strei
tigen Artikeln rathweise, sanftmüthig und vertraulich
und mit gutherzigem Eifer berathschlagen und sich ver
gleichen und dann ihr Gutachten mit Ausführung der
Ursachen, worin sie sich verglichen und worin nicht, an
die Reichsversammlung bringen mögen; welche dann mit
eignen Rathschlägen über das, was zur endlichen Ver
einigung geschehen könnte, die Sache an den König zu
bringen habe. Im folgenden Sommer hielten die pro
testantischen Stände mit Beiziehung vieler Theologen
eine Zusammenkunft zu Frankfurt zur Berathung ihrer