Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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einen Absage- und Verwahrungsbrief an Albrecht aus 
dem Feldlager zu Osterode vom 1. Juli 1553. Hierin 
erklärten sie: „daß sie gewiß wüßten, ungeachtet jener 
sich um mehreres Scheines willen in Bestellung seines 
Kriegsvolks, des kaiserlichen Namens mißbrauche, daß 
der Kaiser an seinem thätlichen Vornehmen kein Gefallen 
trage, — wie derselbe sich genügsam erklärt habe, und 
wie Jener ohne Zweifel in kurzem noch mehr erfahren 
würde." Bei Sievershausen kam es zu einem harten 
und heftigen Treffen, in welchem außer dreihundert 
Edelleuten auch die beiden Söhne des Herzogs Heinrich 
und ein Herzog Friedrich von Lüneburg todt blieben. 
Siebenhundert Hessen unter Daniel von Hatzfeld halfen 
zwar dem Kurfürsten den Sieg erringen, fielen aber 
auch fast sämmtlich nebst ihrem Anführer auf der Wahl 
statt. Ehrich Philipp von Malsburg sandte mitten im 
Todeskampfe seinen Eltern 300 Goldguldcn für die 
Armen zu Breuna, Ober- und Niederelsungen; seine 
gerührten Eltern gaben eben so viel hinzu und errich 
teten daraus eine Almosenstiftung von 4000 Thalern, 
von deren Zinsen noch heute mancher Arme erquickt wird. 
Der andere hessische Anführer Wilhelm von Schachten 
ward durch die Hand geschossen und starb nachher in 
Kassel, als besonderer Held und als Preis seines Vater 
landes betrauert. Auch den Markgrafen traf ein Schuß 
in den Arm, der ihn indeß nicht schwer verwundete. 
Aber sein Heerhaufen wurde zerstreut, viele gefangen, 
andere entflohen; er selbst entrann mit wenigen Pferden. 
Vom Fußvolk des Markgrafen wurden an 7000 Gefan 
gene gemacht. Man begrub 4000 Todte. Aber dennoch 
war dieser Sieg zu theuer erkauft; denn auch Kurfürst 
Moriz starb am dritten Tage nach der Schlacht, nach 
dem er seinem Hofprediger gebeichtet und das Abend- 
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