m JTTL
337
einen Absage- und Verwahrungsbrief an Albrecht aus
dem Feldlager zu Osterode vom 1. Juli 1553. Hierin
erklärten sie: „daß sie gewiß wüßten, ungeachtet jener
sich um mehreres Scheines willen in Bestellung seines
Kriegsvolks, des kaiserlichen Namens mißbrauche, daß
der Kaiser an seinem thätlichen Vornehmen kein Gefallen
trage, — wie derselbe sich genügsam erklärt habe, und
wie Jener ohne Zweifel in kurzem noch mehr erfahren
würde." Bei Sievershausen kam es zu einem harten
und heftigen Treffen, in welchem außer dreihundert
Edelleuten auch die beiden Söhne des Herzogs Heinrich
und ein Herzog Friedrich von Lüneburg todt blieben.
Siebenhundert Hessen unter Daniel von Hatzfeld halfen
zwar dem Kurfürsten den Sieg erringen, fielen aber
auch fast sämmtlich nebst ihrem Anführer auf der Wahl
statt. Ehrich Philipp von Malsburg sandte mitten im
Todeskampfe seinen Eltern 300 Goldguldcn für die
Armen zu Breuna, Ober- und Niederelsungen; seine
gerührten Eltern gaben eben so viel hinzu und errich
teten daraus eine Almosenstiftung von 4000 Thalern,
von deren Zinsen noch heute mancher Arme erquickt wird.
Der andere hessische Anführer Wilhelm von Schachten
ward durch die Hand geschossen und starb nachher in
Kassel, als besonderer Held und als Preis seines Vater
landes betrauert. Auch den Markgrafen traf ein Schuß
in den Arm, der ihn indeß nicht schwer verwundete.
Aber sein Heerhaufen wurde zerstreut, viele gefangen,
andere entflohen; er selbst entrann mit wenigen Pferden.
Vom Fußvolk des Markgrafen wurden an 7000 Gefan
gene gemacht. Man begrub 4000 Todte. Aber dennoch
war dieser Sieg zu theuer erkauft; denn auch Kurfürst
Moriz starb am dritten Tage nach der Schlacht, nach
dem er seinem Hofprediger gebeichtet und das Abend-
22