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wehrlosen Einwohner ungestraft, und gleichsam mit des
Kaisers Bewilligung, in dessen Sold er noch stand. So
daß sich das Gerücht verstärkte, als wolle Karl sich des
Markgrafen bedienen, um Moriz für sein Unternehmen
des vergangenen Jahres bei erster Gelegenheit zu be
strafen und Johann Friedrich in die Kurwürde wieder
einzusetzen. Ferdinand seiner Seits suchte den Frieden
Deutschlands auf den Grund des Passaucr Vertrags auf
jede Weise zu erhalten und wandte sich an die rheini
schen Kurfürsten, Hessen und das Kammergericht, um
dem Vaterlande gegen Markgraf Albrecht, der alle güt
liche Vermittlung vereitle, zu Hülfe zu kommen. Auch
Kurfürst Moriz wollte gern, nachdem der Zweck, den er
beim Angriff des Kaisers in's Auge gefaßt, erreicht war,
für Behauptung des äußeren Friedens Alles anwenden
und seinen eignen Ruhm, der durch sein wechselndes Be
tragen auf der einen, wie auf der andern Seite gelitten,
durch Bekämpfung der Ruhestörer herstellen und seine
Verbindung mit Ferdinand war gewiß aufrichtig, die
demnach zu Eger geschlossen wurde. Landgraf Philipp,
gleichfalls zu den Verhandlungen nach Eger aufgefordert,
entschuldigte sich des Beitritts wegen mit der Kürze der
Zeit und weil die Landstände zuvor davon benachrichtigt
werden müßten. Mittlerweile zog Markgraf Albrecht
durch die Lande des Kurfürsten, wo er zwar nur wenige
Gewaltthaten verübte, aber dann die gleichfalls in Schutz
verwandtschaft Morizens stehenden Stifter Magdeburg
und Halberstadt brandschatzte und Mühlhausen und Nord
hausen bedrohte; darauf griff er die Länder des Herzogs
Heinrich von Braunschweig mit Feuer und Schwert an.
Durch alles dieses bewogen, stellte sich Kurfürst Moriz
demselben persönlich entgegen und erließ, zugleich mit
Heinrich von Plauen, Namens des Königs Ferdinand,