Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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behauptet hatte. Der Angriff auf diese für unüber 
windlich gehaltene Feste wurde wegen des herannahenden 
Winters verschoben und vorerst die Bestrafung der näch 
sten Helfer Sickingens beschlossen. Unter diesen war 
Frovin von Hutten, Erbherr zu Salmünster in 
der Wetterau, und Hartmuth von Kronenberg 
die vornehmsten. Die drei Fürsten, zuerst der Landgraf 
mit 1500 Reisigen, dann der Pfalzgraf Ludwig, der als 
Reichsvicarius das Reichswappen vor sich hertragen ließ, 
mit 600, endlich der Erzbischof mit 400 Pferden, zogen 
vor Kronenberg, ein altes Städtchen, zwei Meilen von 
Frankfurt, und der Sitz Hartmuths, in einer frucht 
baren Gegend, am Fuße eines hohen Berges, dessen 
Schloß mit vielen Thürmen und einer dreifachen Mauer 
krone versehen, lange der Schrecken der Stadt Frank 
furt gewesen. Schloß und Städtchen wurden fünf Tage 
laug mit eisernen Kugeln beschossen. Landgraf Philipp, 
durch dessen Gezelt die feindlichen Kugeln drangen und 
einige seiner Diener tödteten, leitete, wie man sagt, die 
Schlangenbüchsen selbst. Hartmuth entkam durch einen 
geheimen Gang, Schloß und Stadt ergab sich, leistete 
die Erbhuldigung, und am 16. Oktober bestellten die 
drei Fürsten einen gemeinsamen Amtmann und Kellner 
und sechszig Landsknechte. Der Landgraf nahm sodann 
Salmünster, welches den Erben von Hutten gehörte. 
Im Rheingau wurden Boos von Waldeck und Brömser 
von Rüdesheim überzogen und gebrandschatzt, in der 
Wetterau die Burgmänner von Gelnhausen bestraft. 
In Frankfurt versammelten sich sodann die drei 
Fürsten, verabredeten sich wegen ihrer zukünftigen Un 
ternehmungen, machten ihre Einung zu Trier erblich, 
verpflichteten sich, gegenseitige Irrungen durch den Dritten 
unter ihnen zu schlichten, keinen einseitigen Frieden zu
	        
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