Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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treten gewesen, haben jedoch bedacht, wenn wir nicht 
dahin gingen, möchte uns solches nicht geglaubt werden, 
haben deshalb beschlossen, wir wollten lieber sterben, 
als daß mein gn. Fürst und Herr kommen und uns 
nicht finden sollte; oder daß seine Fürst!. Gnaden und 
ihrer Gnaden Kinder und jedermann sagen sollte, wir 
wären so verzagt gewesen. Deshalb haben wir uns 
geeilt, daß wir zu bestimmter Zeit da wären, um der 
Verrätherei vielleicht noch zuvorzukommen; also sind wir 
um halb sieben zu Fuß und zu Pferd ein jeder an seinem 
Ort gewesen, um sieben Uhr ist der Bremer gekommen 
und hat gesehen, ob wir alle da seien und ist wieder 
hinweggegangen. Nun haben wir da gestanden und 
immer gehofft, mein gn. Herr komme, und darf mit 
Wahrheit sagen, in der Zeit, die wir da gestanden ha 
ben, sind über hundert Menschen, jung und alt, vor 
über gegangen, die das Wasser haben besehen und wie 
es die Nacht gestiegen ist und uns alle da stehen sahen; 
etliche thaten, als sähen sie uns nicht und gingen vor 
über, etliche standen eine Weile und sahen uns an. 
Mein gnädiger Herr aber blieb aus, da es bis um acht 
Uhr war, kam der Hauptmann mit seinen Spaniern 
auswendig herumgelaufen, suchten uns erst am heim 
lichen Gemach und im Gang, da ward ich sie am ersten 
gewahr, sagte zu meinen drei Gesellen, lieben Brüder, 
da sind die Spanier, wir sind verrathen, was wollen 
wir thun? da antwortet Schwaner, wir müssen hindurch, 
also haben wir sämmtlich angefangen zu laufen durch 
die Spanier her, denn sie kehrten uns zum Theil den 
Rücken, zum Theil die Seiten zu. Der Hauptmann 
wurde uns am ersten gewahr, ruft die Spanier an: 
schudt, schudt, schudt! Also sind wir unter einander 
zum Pförtlein heraus gekommen und wiewohl die Haken
	        
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