Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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verdenken, daß sie mich immer sitzen lassen. Er möge 
mit dem jungen Markgrafen thun, als der treue Freund 
und als sein Tochtermann, und bedenken, daß ihm dieS 
bei der ganzen Welt löblich fein würde." Desgleichen 
an den Kurfürsten von Brandenburg schrieb er: „Er 
und Moriz möchten mit oder ohne Wissen des Kaisers 
und seiner Räthe gehandelt haben, so müßten sie zum 
Kaiser sagen: „Wir haben's auf das gute Vertrauen, 
so wir zu Ew. Kais. Maj. gehabt, gethan, haben auch 
den Landgrafen durch keinen andern Weg dahin bringen 
mögen, und so es nicht geschehen, so wäre Ew. Kais. 
Maj. vielmehr aufgelaufen, zweiflen darum nicht, Ew. 
Kais. Maj. werde uns nicht stecken lassen; denn wir 
sind also verpflichtet, daß wir es müssen und wollen 
halten, sonst wir weder mit Ehren noch bei Gott ver 
antworten könnten, ihn, den Landgrafen, also stecken 
zu lassen, denn es würde uns alle Welt für unehrliche 
Fürsten halten; und wenn schon des Landgrafen Kinder 
uns nicht mahnen würden, so wollen wir uns doch für 
uns selbst einstellen." Sie müßten auch anführen, da 
der Kaiser ihn von der Acht entbunden, mit welchem 
Recht man ihn denn noch aufhalten könnte. Der Kaiser 
habe öffentlich zugesagt, ihm ewiges Gefängniß zu er 
lassen, wenn er nun also in dem Gefängniß stürbe, so 
würde es Kais. Maj. kein gutes Gerücht bringen." Am 
13. November schrieb er wieder an beide Kurfürsten: 
„Wenn E. L. so fleißig wären in meinen Sachen, als 
im Bankettiren, Gäste laden und Spielen, wäre meine 
Sache längst besser. E. L. wollen doch einmal ihr Geleit, 
Verschreibung, Glauben und Treue, die uns E. L. zu 
gesagt, verschrieben und gegeben haben, bedenken. Und 
so dieser Zettel E. L. etwas verdrießt, so wollen doch 
E. L. bedenken, daß es uns noch viel mehr verdrießt,
	        
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