Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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spiel, als ihm den 10. Mai dieses Urtheil verkündigt 
wurde, und soll mit unverändertem Gesicht geantwortet 
haben: „so stehet mein Tod darauf, daß ich Wittenberg 
nicht geben will? wenn ich gleich sterbe, wird auch der 
Kaiser davon nicht größeren Nutzen haben, noch die 
Wittenberger größeren Schaden; wann ich gleich nicht 
lebe, so werden sie doch meine Kinder haben, von denen 
ein jedes ihnen soviel sein wird, als ich selbst." Dar 
auf forderte er Herzog Ernst auf, das Schachspiel fort 
zusetzen. Auf Fürbitten des Kurfürsten von Branden 
burg, Morizens, und auch des Herzogs von Cleve nahm 
der Kaiser zwar die Todesstrafe zurück, mit deren Voll 
ziehung es ihm vielleicht selbst nicht Ernst war, setzte 
aber zum Theil harte Bedingungen, die Johann Friedrich 
unterzeichnete. Hiernach mußte er auf die Kurwürde 
verzichten und die festen Städte Wittenberg und Gotha 
den Händen des Kaisers zu freier Verfügung stellen. 
Auch verpflichtete er sich, allen Bündnissen zu entsagen 
und keine neuen einzugehen, dem Kaiser und Könige 
zum Nachtheil. Seinen Kindern wurde ein Theil des 
Landes, mit Weimar, Eisenach, Jena re., überlassen, 
alles übrige fiel an den nunmehrigen Kufürst Moriz; 
endlich mußte er ein Gelübde thun, an des Kaisers oder 
seines Sohnes Hofe zu bleiben, so lange es dem Kaiser 
gefallen werde. 
Der Landgraf Philipp hatte seit der Wendung der 
Begebenheiten ernstlich darauf gedacht, sich mit dem 
Kaiser zu versöhnen. In den Verhandlungen, welche 
Herzog Moriz deshalb mit dem König Ferdinand führte, 
hatte ersterer Artikel gestellt, worüber sich Philipp an 
seinen Vicekanzler Lersner also äußert am 6. März 
1547: „So viel die Artikel betrifft, welche der König 
und Herzog Moriz unserthalben mit einander gestellt,
	        
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