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einem Vertrage, noch zu einer schnellen kräftigen Unter
nehmung, sondern theilte sein Heer und verweilte sorg
los an der Elbe. Der Landgraf selbst nahm mit 200
Reitern seinen Weg nach Hause über Frankfurt, und
antwortete den Magistratspersonen der Stadt, die ihn
um Rath und Hülfe ersuchten: „es däuchte ihm rathsam
zu sein, daß ein jeder Fuchs seinen Schwanz bewahre."
Viele Reiter, Evelleute und Knechte mußten aus Man
gel an Geld entlassen werden; viele lagen krank. Den
Landsknechten war Philipp nach jenem Zuge noch 80,000
Gulden schuldig, und sowohl die oberländischen als säch
sischen Städte schlugen ihm Hülfe ab. Ueberhaupt be
trugen die baaren Geldausgaben des Krieges für die
Bundesstände nach einem Schreiben Philipps die für
die damaligen Zeiten ungeheure Summe von 2 Millionen
Gulden, davon fielen 500,000 Gulden allein auf Hessen.
Philipp äußerte seine Verwunderung, daß den Knechten
seit Giengen kein Geld gegeben, und man den Reitern
auch mehrere Monate Sold schuldig sei. Er schrieb an
seinen Kriegsrath: „Darum wohl einer scharfen Erkun
digung und Rechnung vonnöthen. Denn wir befinden,
daß ihr sehr willig seid, von dem Unsern auszugeben
und Geld anzunehmen zu eurem Besten; wenn aber ihr,
die tapfern Haufen, auch etwas dem Vaterland und dem
gemeinen Nutzen und Guten zu Steuer geben sollt, seid
ihr dickhörig, und stecken euer einestheils voll böser
Worte."
Ungeachtet Philipp bei Giengen das Gelübde gethan
hatte, daß er nichts mehr mit dem Bunde zu schaffen
haben wollte, und überhaupt diese ganze Zeit hindurch
in einer Lage war, welche ihm die Erfüllung einer Bun
despflicht auf Unkosten seines Landes unmöglich machte,
so wartete er doch von dem Kurfürsten Johann Friedrich