Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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Fähnlein Spanier aus Ungarn an, wo dieselben in der 
letzten Zeit, bei stockender Besoldung von Seiten des 
Kaisers, viele Unordnung begangen hatten. Es er 
schienen auf 500 deutsche Reiter unter Markgraf Albrecht 
von Brandenburg und dem Deutschmeister Wolfgang 
Schutzpar von Milchling. Von Wien kam bald nachher 
auf Befehl König Ferdinands Geschütz mit Kriegsmu 
nition, Schiffbrücken re. an. Der Herzog Wilhelm von 
Baiern hatte erklärt, daß er an dem Kriege keinen Theil 
nehmen wollte, doch mußte er seine Festungen dem 
Kaiser öffnen. Am 16. Juli 1546 ging der Zug der 
Bundeshäupter mit ungefähr zwanzigtausend Mann über 
Meiningen, Schweinfurth bis Donauwörth. Dem Her 
zoge von Baiern hatten sie geschrieben, er möge das zu 
Ingolstadt und Rain gelegene Kriegsvolk fortschaffen. 
Als er antwortete, es siebe nicht in seiner Macht die 
Kaiserlichen auszutreiben, ließen sie ihm sagen, sie müßten 
ihn,, seinem Benehmen nach, für ihren Feind halten. 
Da sandte er seinen Hofmarschall in das Lager der 
Verbündeten und ließ erklären: die zu Rain liegenden 
Truppen seien nicht dem Kaiser, sondern ihm verpflichtet, 
und hätten Befehl den Bündischcn keinen Schaden zu 
thun. Auch Herzog Ulrich hatte den Herzog von Baiern 
aufgefordert, einander nicht zu verlassen, sondern mit 
Gut und Blut beizustehen. Ulrich schrieb Anfangs 
Juni schon an Philipp: „Lieber Lips! ich will dich nicht 
lassen, hilf mir nur Luft machen." Und vom 26. Juni 
erließ Philipp ein Schreiben an Ulrich, worin es unter 
andern heißt: „Im Fall aber so der Kaiser zöge mit 
dem Heere etwa auf Frankfurt und wollte zwischen uns 
ziehen, so müßten E. L. die oberländischen Städte, und 
wir hinter ihm, überziehen, und etwa in Franken zu 
sammen kommen und danach auf den Feind ziehen; wo
	        
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