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schienen zweitausend Landsknechte und dreihundert Reiter,
welche zum Theil aus den Besatzungen von Wolfen
büttel, Braunschweig, Hannover und Hildesheim gegen
den Herzog entboten waren, aber noch vom Landgrafen
getrennt blieben. „Da hat unser Herr Gott, wie ein
alter Bericht sagt, dem Feinde Herzog Heinrich und
seinem Volke also einen Schrecken gemacht, und solche
Zagheit in sie gebracht, daß man einen Trompeter schickte,
eine Unterhandlung anzutragen, wozu Hillmar von
Mühlhausen gesandt wurde." Der Landgraf antwortete:
„Es bedürfe keiner Handlung mehr. Ich will Herzog
Heinrich und seinen Sohn in meine Hand und keines
andern haben; wollen sie das thun, wohl und gut, wo
nicht, so will ich sie mit Ernst angreifen und macht's
kurz." Zugleich ließ er alles Volk mit dem Geschütz
gegen die Braunschweiger rücken. Herzog Moriz be
mühte sich seinen Ungestüm zu mäßigen und die Sache
nicht auf's äußerste kommen zu lassen; er ritt von einem
zum andern. Den unmittelbaren Angriff hielt Philipp
zurück, sagte aber: „er wolle sie auch nicht fortkommen
lassen; giebt stch Herzog Heinrich in meine Hand, wohl
und gut, wo nicht, so will ich forthauen." Unterdessen
hatte Moriz, ungeachtet die beiden Heere nur fünfhundert
Schlitte von einander standen, und das Feldgeschütz
fortbrannte, den Herzog Heinrich zu einer Unterredung
entboten. Heinrich soll im Gesicht seiner bedrängten
Lage Moriz gefragt haben, ob er sich denn in des
Landgrafen Hand stellen solle, worauf jener geantwortet:
„Lieber, ihr sehet selbst die Gelegenheit wohl." — So
gab er denn dem Drang der Umstände nach und ver
sprach es; dann ritt er ab mit den Seinen sich unter
redend, während Moriz den Landgrafen bat sich freundlich
mit Worten zu erzeigen. Dieser zu Pferde, in der