Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

Während der Zeit hatte Herzog Heinrich seinerseits die 
Belagerung von Wolfenbüttel aufgegeben, und eilte 
mit dem Heere und seinem Sohne Karl Victor über 
Gandersheim nach Kahlfeld, am rechten Ufer der Leine 
herauf, dicht unter Nordheim. Ein Theil seiner Truppen 
setzte über die Leine und nahm eine das Lager des 
Landgrafen bedrohende Stellung auf den Bergen ein. 
Herzog Moriz, als er dies bemerkte, rief aus: „thut 
der heillose Mann das?" und besetzte gleichfalls mit 
dem Landgrafen ihrer Scits die Anhöhen. Am 16. und 
17. Oktober fand hier ein lebhaftes Scharmützel Statt 
mit abwechselndem Vortheil, doch behaupteten die Ver 
bündeten ihre Stellung. Von neuem wurde jetzt unter 
handelt. Der L an graf verlangte, Heinrich sollte wegen 
der protestantischen Religion Versicherung thun, sich 
persönlich gegen Herzog Moriz zu Dresden stellen und 
sein Land demselben übergeben; dieser sollte sodann 
über Kriegskosten und Schaden und auch in den Irrungen 
mit Goslar und Braunschweig schiedsrichterlich sprechen. 
Heinrichs Antwort lautete nicht ungünstig „jedoch, hieß 
es, könne diese Sache hier im Felde, da man so ernstlich 
mit Schießen und Scharmützeln handle, nicht ausgemacht 
werden, weshalb ein Waffenstillstand auf die Nacht und 
den folgenden Tag geschloffen werden möge, während 
welchem jeder Theil in sein Lager ziehen solle." Der 
Waffenstillstand wurde bewilligt. Herzog Moriz, als 
Vermittler, hatte in einem Kloster eine persönliche Zu 
sammenkunft mit Heinrich und dessen Rathen. Hier 
suchte Heinrich neue Ausflüchte; auch sollte ein Zug Pro 
viantwagen für den Langrafen durch die Braunschweiger 
während des Waffenstillstandes genommen sein, und so 
mit wurden die Verhandlungen aufgehoben. Herzog 
Moriz zog mit seinem Bruder August in das Lager des
	        
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