Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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Moriz möge seine Sachen dermaßen richten, daß sein 
Volk dort ebenfalls in den allernächsten Tagen eintreffe. 
Moriz folgte; allein von der Wittwe des Herzogs Erich 
und dessen Sohne zur Vermittlung aufgefordert, ver 
suchte er noch einmal die Güte und schrieb seinem 
Schwiegervater: ob nicht dadurch der Frieden herbeige 
führt werden könne, wenn das Land in seine (Morizens) 
Hand gestellt würde. Dagegen bemerkte Philipp: „daß 
wir sollten einige Handlung bewilligen, oder manche 
Vorschläge hören oder annehmen, hat E. L. aus dar- 
gethanen Ursachen vernommen, daß es uns unmöglich 
ZU thun ist, und ob wir's schon thäten, so hätten wir'ö 
bei unsern mitverwandten Ständen keine Folge. Daß 
auch wir sollten bewilligen, das Land jemals in E. L. 
oder andere Hand zu stellen, hat E. L. zu ermessen, daß 
es damit nicht mehr in dem Stand ist, wie es vor et 
lichen Monaten gestanden hat, denn seit der bewilligten 
Sequestration hat Herzog Heinrich mit der That mit 
Mord, Brand, Raub re. fortgefahren, auch nicht allein 
sein gehabtes Land, sondern den Herzog von Lüneburg, 
Tecklenburg und die Stadt Braunschweig beschädigt, 
desgleichen unsre Lehnleute gebrandschaht; daß wir diese 
Kosten, darin uns Herzog Heinrich muthwillig geführt, 
sollten fallen lassen, zu den vorigen Unkosten, die wir 
auf's Land gewendet, — haben E. L. zu erachten, wie 
solches diesen Ständen und sonderlich uns, die ein 
Mächtiges darauf gewendet, wollte zu thun sein." Ferner 
erwähnte der Landgraf: „wie Herzog Heinrich ein son 
derlicher Verfolger des Evangelii sei, wie aus den Klagen 
der Prediger seines gehabten Landes zu sehen; daß er 
gern die Religion ganz zu Boden stieße, wie er denn 
auch Bremen, Hamburg, Hannover, Minden bedroht 
habe, von dem christlichen Verständniß abzustehen."
	        
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