Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

210 
von Gott zu empfangen, so sei es doch nichtig; aber 
wenn S. L. es dergestalt trügen, sich dabei Gottes, 
seines Namens und Befehls zu erinnern, das wäre keine 
böse Meinung. Redeten davon so viel mit S. L., daß 
wir solch Täslein bei S. L. weiter nicht bemerkten. 
Aus diesem allem habt ihr zu sehen und zu ermessen, 
wie baufällig die Dinge in unserem Verständniß (Bunde) 
stehen, was sich auf unser Verständniß, was sich auf 
unsere Consessionsverwandten, und auf die so der Augs 
burgischen Confession nicht verwandt, aber doch zum 
Theil unseres Glaubens sind, zu verlassen ist. Aber 
mitten in eurem überschickten Bedenken gefällt ihr uns 
nicht übel, denn es möchte dadurch kommen, daß man 
zu einem zeitlichen Frieden eine Zeit lang käme, dar 
unter die Religion allgemach besser einwurzeln und es 
den Pfaffen doch nicht zu sehr zuwider sein möchte. Als 
nämlich mit ihnen, den genannten Geistlichen, dahin zu 
handeln, daß sie etwas zu Unterhaltung der Kirchen und 
Schulen gäben und sie doch das meiste behielten re. 
Dieses möchten sie vielleicht zu bereden sein. Wenn es 
nun gehen wollte, so gefiele es uns nicht übel, aber wir 
besorgen, es werde nicht geschehen. Sondern, da wir 
finden, daß den Kaiserlichen, ja auch dem Adel, der sich 
sonst für gut evangelisch ausgiebt, als Hartmann von 
Kronenberg und seinem Anhang, unsere Anordnung, so 
wir zu Marburg mit dem deutschen Hause vorgenommen, 
so sehr zuwider ist. Da wir doch dieser Güter keines 
Pfennigs Werth zu unserm Nutzen, sondern nur dieses 
begehren, daß davon die Armen des Hospitals, vermöge 
unserer Vorältern Stiftung, Pfarrer und Schulen — 
unterhalten werden. Und soll der Adel davon das meiste 
Theil behalten und dies nur größeren Nutzen, denn es 
bisher gehabt, haben. — Wir sind auch bedacht, wenn
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.