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von Gott zu empfangen, so sei es doch nichtig; aber
wenn S. L. es dergestalt trügen, sich dabei Gottes,
seines Namens und Befehls zu erinnern, das wäre keine
böse Meinung. Redeten davon so viel mit S. L., daß
wir solch Täslein bei S. L. weiter nicht bemerkten.
Aus diesem allem habt ihr zu sehen und zu ermessen,
wie baufällig die Dinge in unserem Verständniß (Bunde)
stehen, was sich auf unser Verständniß, was sich auf
unsere Consessionsverwandten, und auf die so der Augs
burgischen Confession nicht verwandt, aber doch zum
Theil unseres Glaubens sind, zu verlassen ist. Aber
mitten in eurem überschickten Bedenken gefällt ihr uns
nicht übel, denn es möchte dadurch kommen, daß man
zu einem zeitlichen Frieden eine Zeit lang käme, dar
unter die Religion allgemach besser einwurzeln und es
den Pfaffen doch nicht zu sehr zuwider sein möchte. Als
nämlich mit ihnen, den genannten Geistlichen, dahin zu
handeln, daß sie etwas zu Unterhaltung der Kirchen und
Schulen gäben und sie doch das meiste behielten re.
Dieses möchten sie vielleicht zu bereden sein. Wenn es
nun gehen wollte, so gefiele es uns nicht übel, aber wir
besorgen, es werde nicht geschehen. Sondern, da wir
finden, daß den Kaiserlichen, ja auch dem Adel, der sich
sonst für gut evangelisch ausgiebt, als Hartmann von
Kronenberg und seinem Anhang, unsere Anordnung, so
wir zu Marburg mit dem deutschen Hause vorgenommen,
so sehr zuwider ist. Da wir doch dieser Güter keines
Pfennigs Werth zu unserm Nutzen, sondern nur dieses
begehren, daß davon die Armen des Hospitals, vermöge
unserer Vorältern Stiftung, Pfarrer und Schulen —
unterhalten werden. Und soll der Adel davon das meiste
Theil behalten und dies nur größeren Nutzen, denn es
bisher gehabt, haben. — Wir sind auch bedacht, wenn