Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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bedenken. Wie man auch die Fürsten, die gleich unseres 
Glaubens sind, sollte zu Haus richten, daß sie aller der 
Meinung, wie Ihr schreibt, wären, solches können wir 
bei uns nicht ermessen, sondern achten es vor unmöglich. 
Denn sollen wir vom Kurfürsten zu Sachsen reden, so will er 
die Canones und solche Dinge nicht hören und besorgt, man 
wolle wieder ein neues Pabstthum anrichten, desgleichen 
thun viele oberländische Prediger, wie ihr selbst wisset. So 
wüßt ihr am besten, wie Markgraf Georg, die Stadt 
Nürnberg und ihre Prediger in diesen Dingen gesinnt 
sind. Von unserem lieben Sohn (Eidam) Herzog Moriz 
wissen wir nicht zu urtheilen, glauben, Seine Liebden 
möchte eine gute Reformation leiden und gern sehen, 
daß man zu einer Vergleichung käme; daß aber Seine 
Liebden sollten die Spitze gegen die Pfaffen abbeißen, 
haben wir Ursach, daß solches schwerlich geschehen werde. 
Denn gegen euch vertraulich zu melden, deswegen wollt 
ihr es auch in dem Treu und Glauben, so wie zu euch 
tragen, bei euch geheim bleiben lassen, halten wir dafür, 
es werde Seiner Liebden ein Beinlein in Mund ge 
worfen sein mit einem Stift für ihren Bruder Herzog 
August. Auf Markgraf Joachim (den Kurfürsten von 
Brandenburg) pochen wir gar nicht, denn S. L. sollen, 
wie man uns sagt, ein verdorbener Fürst und in großen 
Schulden sein, deshalb zu besorgen ist, daß S. L., der 
gute, fromme Herr, vielerlei thun müssen, das S. L. 
wohl sonst unterließen. Bei der Wittwe von Braun 
schweig ist das Regiment so wild und die Weisheit so 
groß, daß wir nicht wissen, was auf diese Leute zu 
bauen, wollen aber an die Wittwe mit Fleiß schreiben 
und nichts unangeregt lassen, aber wir besorgen, daß 
unser Schreiben bei ihr nicht viel fruchten werde, denn 
sie ist mit uns in großen nachbarlichen Irrungen, darin
	        
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