Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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Kugeln aus der Stadt sein zusammengerafftes Kriegs 
volk, so daß es sich bald verlief und in die Lehm- und 
Sandkaulen verkroch. Nun sahen sich die Regenten nach 
anderer Hülfe um, berichteten die Sache an die Ober 
vormünder zu Sachsen und erhielten von diesen ein Heer 
von 1200 Reitern und 3000 Fußgängern, worunter sich 
die Buchonier durch ihre Wildheit auszeichneten. Als 
sie damit am 12. Mai 1511 vor Treysa ankamen, waren 
schon die Haupträdelsführer nach Neustadt und Amöne 
burg geflohen oder hatten sich in Klöstern versteckt und 
Rath und Bürgerschaft baten fußfällig um Gnade. Zur 
Strafe mußte die Stadt 1500 Gulden Kriegskosten zah 
len, die Stadtthore ausheben und wurde ihrer Privi 
legien beraubt. Darauf hielten die Regenten einen 
feierlichen Einzug und die Bürger leisteten auf dem 
Markt zuerst dem jungen Landgrafen und dann den 
erbverbrüderten Fürsten die Huldigung. Ein gleiches 
Schicksal hatte die Stadt Homberg am 13. Mai. Bür 
germeister und Rath waren den Regenten bis zum Spieß 
entgegen gegangen und boten ihre Unterwerfung an; 
die durch drei Schüsse aus den halben Schlangenbüchsen 
erschreckte Bürgerschaft ergab sich, lieferte die noch in 
der Stadt befindlichen Rädelsführer aus — die meisten 
waren jedoch nach Fritzlar geflüchtet — übergab ihre 
Gerechtsame und Schlüssel, zahlte 2000 Gulden Kriegs 
steuer und leistete die Erbhuldigung. Auch hier wurden 
die Stadtthore niedergerissen und erst unter der Regie 
rung Anna's wieder aufgerichtet. Am meisten litten die 
Bürger durch die Plünderung der Landsknechte, und 
obgleich der Amtmann Philipp Meysenbug, ehe die 
Truppen entlassen wurden, allen Landsknechten gebot, 
daß sie ihre Säcke öffnen und das geraubte Gut wieder 
hergeben mußten, so verlor doch ein einziger Bürger
	        
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