Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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und Unrecht. Ihr müßt es aber Gott befehlen, der 
weiß wohl, daß euer Herz dahin geneigt gewesen, kaiserl. 
Majestät Ihre Reputation zu erhalten, und daneben so 
viel als möglich Krieg zu verhüten und Frieden zu er 
halten; denn wo Ihr euch nicht gehalten, wie geschehen, 
so wäre es gewiß den vorigen Sommer ohne Krieg 
schwerlich abgegangen. Und laßt Doctor Held und die 
Eisenfresser herkommen, laßt sehen, was sie erhalten.— 
So kaiserl. Majestät gnädig wird zulassen, daß man zu 
freundlichem Gespräch kommt und daß man dazu fromme, 
friedliebende, gelehrte und ungelehrte Leute nimmt, so 
ist zu hoffen, daß es wohl zu einer guten Vergleichung 
komme, so man einander hören und nicht ganz wiver- 
spenstig sein will. Wir begehren der Bischöfe Güter 
noch Bisthum nicht, mögen auch leiden, daß sie ihre 
Bisthümer und weltliche Gewalt behalten, dazu auch 
den Namen. Aber doch daneben, daß die Kirche nicht 
unter Bischöfen und Pastoren, oder wie man sie nennen 
will, dermaßen versehen werde, daß es christlich, auch 
den alten geistlichen Rechten gemäß sei. — Wahrlich, 
lieber Freund, so kaiserliche Majestät die Sachen der 
maßen vornimmt, und so man siehet, daß Ihre Ma 
jestät gern die Güte und die Wahrheit suchte, und 
man zu solchem freundlichen Gespräch käme, so ist 
sich viel Gutes zu verhoffen. So es aber allein 
die Meinung haben sollte, wie uns die Gegenpartei 
vorgemalet wird, daß kaiserl. Majestät viel Volks ver 
sammeln wollte und sagen: das sollt ihr thun, wo nicht, 
so sollt ihr dazu gezwungen werden», würde es wahrlich 
nicht gut werden, auch eher viele Leute ihren Leib, Gut 
und Blut darum lassen, so stehet der Sieg bei Gott, er 
giebt ihn, wer ihm gefällt, wie das die Erfahrung lehrt. 
Dieses zeige ich euch nicht darum an, daß ich euch viel
	        
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