Full text: Das Leben Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen

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worfen. Diese waren auch vor allem nöthig. Zuerst 
suchte er sich mit dem Herzog Heinrich von Braunschweig 
zu verbinden, aber dieser schlaue Fürst versprach viel 
und hielt wenig, und Philipp trennte sich endlich un 
willig von ihm. Dann wandte er sich an die Herzoge 
Wilhelm und Ludwig, die zwar wegen der Unkosten des 
Bundeszuges und des Heirathsgutes ihrer Schwester 
Sabina mit Ulrich noch im Streit waren, dabei aber 
Mitleid mit Christoph, dem unschuldigen Sohne Ulrichs, 
hatten, den man am kaiserlichen Hofe verwahrte, und 
die überdem mit Eifersucht die wachsende Größe Oester 
reichs betrachteten. Die Unterhandlungen, welche der 
Kanzler Feige deshalb in München hatte, konnten sie 
nur zu dem Versprechen bewegen, die Erneuerung des 
schwäbischen Bundes in der alten Form und die Ein 
schließung Würtembergs zu hindern, beim Kriegszuge 
selbst aber still zu sitzen; und so scheiterte die Hoffnung 
des Landgrafen zu einer Erbeinung zwischen Würtemberg 
und Baiern, zu deren Erreichung er kein Mittel un 
versucht ließ, und erbötig war, für das Heirathsgut 
der Sabina selbst Darmstadt oder Nheinfels zu ver 
schreiben, an der Unentschlossenheit der Herzöge abermals, 
welche befürchteten, Ferdinand würde ihnen in den Rücken 
fallen. Aufrichtiger, aber noch ungeneigter war der 
Kurfürst von Sachsen. — Philipp, begeistert von dem 
Gedanken, durch die Wiedereinsetzung Ulrichs sowohl eine 
Handlung der Gerechtigkeit zu begehen, als auch die 
Herrschaft der Papisten in einem so schönen Lande mit 
einem Schlage zu vernichten, reiste selbst nach Weimar, 
wo auch Luther und Melanchthon mit zu den Berathungen 
über diese Sache gezogen wurden. Mit Entsetzen bebten 
die beiden Gottesgelehrten vor dem Vorschlage des Land 
grafen zurück, sprachen von Verletzung des Landfriedens,
	        
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