141
worfen. Diese waren auch vor allem nöthig. Zuerst
suchte er sich mit dem Herzog Heinrich von Braunschweig
zu verbinden, aber dieser schlaue Fürst versprach viel
und hielt wenig, und Philipp trennte sich endlich un
willig von ihm. Dann wandte er sich an die Herzoge
Wilhelm und Ludwig, die zwar wegen der Unkosten des
Bundeszuges und des Heirathsgutes ihrer Schwester
Sabina mit Ulrich noch im Streit waren, dabei aber
Mitleid mit Christoph, dem unschuldigen Sohne Ulrichs,
hatten, den man am kaiserlichen Hofe verwahrte, und
die überdem mit Eifersucht die wachsende Größe Oester
reichs betrachteten. Die Unterhandlungen, welche der
Kanzler Feige deshalb in München hatte, konnten sie
nur zu dem Versprechen bewegen, die Erneuerung des
schwäbischen Bundes in der alten Form und die Ein
schließung Würtembergs zu hindern, beim Kriegszuge
selbst aber still zu sitzen; und so scheiterte die Hoffnung
des Landgrafen zu einer Erbeinung zwischen Würtemberg
und Baiern, zu deren Erreichung er kein Mittel un
versucht ließ, und erbötig war, für das Heirathsgut
der Sabina selbst Darmstadt oder Nheinfels zu ver
schreiben, an der Unentschlossenheit der Herzöge abermals,
welche befürchteten, Ferdinand würde ihnen in den Rücken
fallen. Aufrichtiger, aber noch ungeneigter war der
Kurfürst von Sachsen. — Philipp, begeistert von dem
Gedanken, durch die Wiedereinsetzung Ulrichs sowohl eine
Handlung der Gerechtigkeit zu begehen, als auch die
Herrschaft der Papisten in einem so schönen Lande mit
einem Schlage zu vernichten, reiste selbst nach Weimar,
wo auch Luther und Melanchthon mit zu den Berathungen
über diese Sache gezogen wurden. Mit Entsetzen bebten
die beiden Gottesgelehrten vor dem Vorschlage des Land
grafen zurück, sprachen von Verletzung des Landfriedens,