Philipps Geburt und Kindheit.
Im Jahre Eintausend fünfhundert und vier, am
13. November, auf einen Sonnabend, Morgens nach
fünf Uhr, wurde dem Landgrafen Wilhelm II. oder
Mittleren ein Sohn geboren und somit der Wunsch des
selben nach einem Erben seines Stammes und seines
Landes erfüllt. Das neugeborne Kind erhielt bei der
Taufe, welche wahrscheinlich der Abt von Hersfeld ver
richtete und wobei der Graf Philipp von Waldeck und
Dietrich von Kleen Gevatter standen, von ersterem den
Namen Philipp und wurde nicht nur durch Einfüh
rung der Reformation der merkwürdigste Regent Hessens,
sondern war auch durch Beharrlichkeit, Muth und Weis
heit einer der ausgezeichnetsten Fürsten seines Zeitalters,
welchen die dankbare Mit- und Nachwelt bis heute noch
mit Ehrfurcht den Großmüthige n nennt. Marburg,
die Stadt, wo Philipp das schönste und bleibendste Denk
mal seiner Größe durch Gründung einer Universität sich
stiftete, war auch der Ort, wo seine Wiege stand, und
in dem Schloß, das Wilhelm der Jüngere nicht lange
zuvor hatte vergrößern lassen und dessen altersgraue
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