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338 1) Um die Hauptpause in einem vielfach zusammengesetzten
Satze zu bezeichnen.
Die stärksten Machtwörter, die', reichste Fruchtbarkeit, kühne Inversionen,
einfache Partikeln, der klingendste Rhythmus, die stärkste Declamation —
Alles belebte die Sprache, um ihr einen sinnlichen Nachdruck zu geben,
um sie zur poetischen zu erheben.
339 2) Um ein nachfolgendes Satzglied mit besonderem Nachdrucke
hervorzuheben.
Ihr habt die Königin nicht hingeführt — die Königin war es, die so
gefällig war, Euch hinzuführen.
Ich habe daraus geharret — Jahre lang mich darauf bereitet.
340 3) Um etwas Unerwartetes hervorzuheben, in welcher Weise
es auch vor einzelnen Satzgliedern steht.
Des Menschen höchstes Ziel ist - Mensch zu sein.
Der Student Münter hat drei Jahre in Göttingen und Jena — ge*
gefsen, getrunken und — gut verdauet.
341 4) Um den Übergang der Rede auf einen andern Gegenstand
zu bezeichnen.
Du bist in Deiner angenehmen Laune; ich will Dich nicht darin stören
— Du Freund! es sind Gesandte da.
342 5) Um die Unterbrechung einer Rede zu bezeichnen.
Mir ist bange, daß — doch ich will kein Unglücksprophet sein.
343 6) Um anzuzeigen, daß der Sprechende über einen Entschluß
noch im Zweifel ist.
Jetzt schau? — nein — nein — jetzt nicht, Freund — nein, das muß
ich erst wohl bedenken. —
Von der Parenthese.
344 Sie dient zur Einschließung einer sich auf das Vorhergehende
unmittelbar beziehenden Erklärung, oder auch zur Einschaltung
eingeschobener Sätze. In letzterem Falle bedient man sich auch
des Gedankenstrichs.
Die Geographie (Erdkunde) lehrt uns unsere Erde kennen.
Ich wünsche — finden Sie diesen Wunsch nicht natürlich? — Ihr
Zutrauen zu erwerben.