Full text: Briefe aus Krieg und Frieden

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war auch wirklich sehr zugänglich, aber von seinen Forderungen 
kann er nicht abgehen; natürlich will er etwas Rücksicht nehmen. 
Na, wenn's nichts ist, muß ich eben weiter arbeiten, verzagt 
wird auf keinen Fall. Aber ich bin sehr froh, daß ich so lange 
mit ihm gesprochen habe. Wir fuhren dann auch noch auf der E- 
lektrischen ein großes Stück zusammen, ich mußte ihm alles aus 
meinem Leben erzählen. 
Dann bei Pilgers erst um 8.30 angekommen; er stand schon unten 
und wartete auf mich. Bei Reinikes war es diesmal sehr nett.Frie 
dei schickte 5 Ztr. Kartoffeln und lud mich für Sonnabend/Sonntag 
ein, sagte gleich ab. Denke Dir, Tante Jakob ist gestorben, ob 
wir noch etwas erben? Profan im höchsten Maßei 
Heute war ich still im Häuschen. Erst mit Helmhart auf der 
Kasse und bei Hein die Würste abgeholt. Kosten nichts, dafür be 
kam H. noch ein Parr Würstchen dazu. Heute herrliche Hefeklöße - 
glänzender Gedanke von Dir! Ich werde Montag und Dienstag zu Haus 
bleiben, um ordentlich zu arbeiten; schreibe die Kollegs dann 
nach. Hänsilein ist sehr lieb und artig, hat sich diebisch ü- 
ber das Miaukätzchen gefreut. Dann ging ich heute Nachmittag 
auf Jagd. Denke Dir, ich habe zwei Rehe mit 2 Schuß umgelegt. 
Das war doch fein. Deshalb gibt es morgen zum Sonntag Rehleber 
anstatt Pökelfleisch, und so ist wieder ein Braten gespart. 
Das ist nun alles, was ich zu berichten habe. Post ist gar- 
nicht gekommen. Hoffe also stark auf morgen. Noch eins! Bin se 
lig, daß ich mir heute das Ringlein wieder holen konnte,komme 
mir vor, wie neu vermählt, nur daß Muttilein ausgeflogen ist. 
Na wie schnell wird es vergehen, da ist die erste Woche um,und 
dann geht es schon aufs Ende zu. Nur habe ich große Sorge um 
Dich.Sicherlich wird es Dir viel zu viel, und Du arbeitest wie 
der auf Kosten Deiner Gesundheit. Das ist mir ein großer Schmerz. 
Nun will ich schließen, es ist bereits 1o.30. Schlafe gut, mein 
Lisakind, und laß Dich in großer, tiefer Liebe umarmen 
von Deinem Väti.
	        
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