Full text: Briefe aus Krieg und Frieden

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Düsseldorf, den 23. März 1940. 
Mein lieber Helmhart! 
Diesmal verlebst Du Deinen Geburtstag an ganz anderer 
Stätte als gewöhnlich. Doch ich könnte mir nichts Schöneres 
denken, als gerade in diesem Jahr, wo Du noch unter dem Ein 
druck Deiner Einsegnung stehst, im evangelischen Pfarrhaus in 
Densberg Ostern und Geburtstag feiern zu können. Und das bei 
des noch bei Deinem Patenonkel, der Dich getauft hat. Auch für 
mich ein sehr lieber Gedanke. 
So nimm heute meine herzlichsten Segenswünsche von Deinem 
Vater entgegen. Wieder sind meine Wünsche sehr zahlreich und 
vielseitig. Wenn aber Gott der Herr durch Jesum Christum Dir 
Gnade schenkt im neuen Lebensjahre, so ist dies die Erfüllung 
aller anderen irdischen Segenswünsche für Dich. 
Möchtest Du Dich auch im kommenden Jahr recht bewußt unter 
die Segnungen der Kirche stellen. Bei Jesus Christus finden wir 
Menschen allein Heil und Frieden und Erfüllung des Sinnes des 
ganzen Lebens. Gott schenke Dir das im neuen Lebensjahr. 
Ich schreibe mit Blei, weil ich krank zu Bett liege. Ich ha 
be seit meiner Rückkehr solch starke rheumatische Beschwerden 
im Rücken, daß ich nicht laufen kann. Ich nehme elektrische Bä 
der und Bestrahlungen, Massag en ect. und hoffe, daß es in acht 
Tagen wieder gut sein wird. Karfreitag und Ostern werde ich ganz 
still im Bett verbringen. Lese mit Eifer und großer Freude nur 
theologische Bücher, und da fühle ich mich absolut nicht allein. 
Lese mit großem Interesse das Buch von Saathoff "Der Heiland"' 
und von Prof. Seeberg "Wer ist Christus?". Dazu nehme ich mir 
das griechische Testament vor. 
Wie dem auch sein möge, wozu Du Dich später auch entschlie 
ßen solltest - ich denke, wir legen uns jetzt noch nicht fest - 
einige Semester Theologie mußt Du auch studieren, dann kannst 
Du Dich selbst entscheiden. Das ist schon heute mein großer 
Wunsch an Dich. Aber erst und vorallem kommt noch drei Jahre 
harte, fleißige Schularbeit. Erst Lehrjahre, dann Herrenjahre.
	        
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