Full text: Briefe aus Krieg und Frieden

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. u u „ Bad Schwarzbach (?), 6. III. 1939 
An H.H.Kanus 
M. 1b. Junge! 
Die Belehrungsfahrt mit 20 Unteroffizieren ins Riesengebir 
ge ist ganz herrlich. Bei klarem Himmel gestern per Auto (Horch 
8-ZylInder) über Landeshut, Schmiedeberger Paß - Gr. Auper - Pet 
zer Koppenblick... baude. Heute in dichtem Nebel und Schneetrei 
ben 2 Stunden hierher gelaufen. Hier ist noch tiefster Winter, 
unfaßlich, da doch im Tal schon der Frühling einziehen will.Wie 
schön (wäre es), wenn Du mit mir laufen könntest. Hoffentlich 
kommt auch nochmal die Zeit. Meine Gedanken sind immer in Liebe 
bei Euch, Ihr meine beiden Spatzen groß und klein. 
Herzlichste Grüße Dein Vater. 
Düsseldorf, den 28. Februar 1940. 
Mein geliebter Junge! 
Heute sollst Du auch mal wieder einen Brief von mir erhalten 
zugleich mit bestem Dank für den Deinigen. 
Ein großer Tag mit einem unvergeßlichen Erlebnis liegt hinter 
mir. Weißt Du, wer uns heute besucht hat? Der Generalfeldmar 
schall (Göring) war hier - volle zwei Stunden. Und ich habe oft 
so nahe neben ihm gestanden, daß ich mich gut hätte mit ihm un 
terhalten können. Doch das darf man ja nicht, wenn man nicht an 
gesprochen wird. 
Um 9 Uhr war alles angetreten. Die fliegenden Verbände, und 
am linken Flügel stand ich mit meinen 23 Reserveoffizieren. Gö 
ring war mit seinem Sonderzug gekommen. Pünktlich brauste die 
lange Autokolonne heran. Im ganzen waren 14 Generäle anwesend. 
Du hättest mal die Wagen sehen sollen: Ein fabelhafter Mercedes, 
geländegängig d.h. hinten zwei Achsen - ganz offen. 
Der Chef der Luftflotte II General der Flieger Kesselring 
meldete. Dann schritt der Generalfeldmarschal1 die Front ab.Er 
ging auch mit dem Marschallstab grüßend an mir vorbei. Es war
	        
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