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morgen zuschicken werde. Es müssen erst beglaubigte Abschrif
ten gemacht werden.-
In diesen Tagen hat sich hier alles richtig überschlagen.
Erst der Presseball, dann der Montag mit dem 30. Januar, meine
große Ansprache vor der versammelten Belegschaft - Appell um
13 00 - abends um 20 00 Abschiedsfeier mit Wienstein und den Ange-
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hörigen der Schule. Als ich mich um 19 noch einmal von dem
hergerichteten Saal am Platz erkundigen wollte, wurde ich von
dem Adjutanten des Luftgaus VIII angerufen, der mir die Übernah
me mitteilte. Erst (habe ich) still die Rede angehört, dann dop
pelte Feier. Wiensteins Abschied, meine Beförderung. Es ging die
ganze Nacht bis früh um 1/2 6 Uhr. Heute die Übergabe der Geschäf
te an mich Keine Minute Ruhe und Rast. (Bin) jetzt um 20^
völlig erschöpft. Trotz allem sind meine Gedanken immerfort bei
Dir, bei Euch.
Über Patente und Standort, Umzugsgenehmigung ect ist noch
nichts entschieden; folgt in einiger Zeit - ich denke in etwa
2 Wochen. Nun kannst Du auch die Wohnung kündigen. Das Ende un
serer Trennung rückt rasch näher. 0 wie glücklich bin ich in die
sem Gedanken. Ich habe dieses Leben so satt. Nun beginnen die Fei
ern für mich. Stammtisch mit Ahlers, im Reiterzirkel, mit dem Un
teroffizierskorps . -
Stolz trage ich jetzt die beiden Sterne, die ich mir wohl
ehrlich verdient habe. Dank für beide letzte Briefe. Ich schrei
be morgen schon mehr. Heute bin ich zu müde. Nur noch ins Bett,
ich kann nicht mehr. Auch die ganze seelische Erregung wirkt stark
mit. Sonnabend/Sonntag will ich mich wieder in Simbsen anmelden.
Sei in großer, heißer Liebe inniglichst umarmt, die gelieb
ten Kinder schließe ich ein.
Dein Gerhard.
Ich werde wohl allein hier die Leitung behalten. Wie lange noch,
weiß ich nicht; 6-8 Wochen.