vorliegt. In allen anderen Fällen sollte man sich der Ringer-Laktat-Lösung
nach Hartmann bzw. des danach gestalteten Sterofundins bedienen. Diese sog.
modifizierten Tyrodelösungen enthalten neben dem Natrium und Chlor Ka
lium-, Calcium- und Magnesium-Ionen, also ausgesprochene Antagonisten des
Natriums. Es soll hier nicht auf Sterofundin und seine einzelnen Modifika
tionen näher eingegangen werden. Sie können dies alles aus unserer kleinen
blauen Infusionsbroschüre ersehen, die Sie jederzeit auf Anforderung erhalten
können.
Eine andere Frage, die auf fast allen Colloquien, vor allem von den chirur
gischen Kollegen, aufgegriffen wurde, war die, welche Infusionstherapie man
am Operationstag, bzw. am 1. und 2. Tag post operationem betreibt. Auch
hier scheinen sich nun zwei große Linien abzuzeichnen, nach denen in den ein
zelnen Kliniken und Krankenhäusern verfahren wird. Während in den einen
Krankenhäusern lediglich die elektrolytfreie Zuckerlösung, sei es Glukose
oder Laevulose, verwendet wird, neigen andere Häuser wieder dazu, nach
amerikanischem Vorbild die sog. Starter- oder Anwässerungslösungen zu ver
wenden. Während durch die reinen Zuckerlösungen keinerlei Elektrolyte
zugeführt werden, erhält der Organismus durch die Anwässerungslösung eine
geringe Menge, d. h. 54 mäq Natrium- und Chlor-Ionen, in einer 5 %igen
Zuckerlösung. Da postoperativ in vielen Fällen eine geringe oldgurische
Störung vorliegt, wird von amerikanischer, später auch von schwedischer Seite
darauf hingewiesen, daß der geringe Gehalt an Elektrolyten, in diesem Fall
54 mäq. Natrium und Chlor, der oligurischen Niere einen Anstoß gibt,
wieder ihre volle Funktionsfähigkeit aufzunehmen. Eine solche Anwässerungs-
lösung stellt das Sterofundin A dar, das auch auf den verschiedensten Sym
posien von den einzelnen Referenten als sehr gut wirksam empfohlen wurde.
Resümierend kann man also sagen: am Operationstag bzw. am 1. Tag nach der
Operation entweder eine 5,25 # /oige Glukose- oder Laevuloselösung oder aber
eine Starter- oder Anwässerungslösung, wie sie das Sterofundin A darstellt.
Auf die Dosierung der einzelnen Lösungen soll hier nicht näher eingegangen
werden, sie ist genau aus der kleinen blauen Infusionsbroschüre zu ersehen,
die im übrigen an Hand von Therapiebeispielen genaue Einzelheiten be
schreibt. Ist nun am 2. oder 3. Tag postoperativ die Nierenfunktion wieder
voll in Tätigkeit, dann kann man mit einer Vollelektrolytlösung bilanzieren,
d. h. man kann evtl, vorhandene Milieuentgleisungen bzw. Hypokalämien, die
sehr leicht auftreten können, da ja der Patient präoperativ doch schon mit
seiner Nahrung keine normalen Kaliummengen mehr erhielt, ausgleichen. In all
diesen Fällen hat sich die Butler’sche Lösung sehr gut bewährt, die, etwas modi
fiziert und auf den neuesten Stand gebracht, von uns unter der Bezeichnung
Sterofundin B angeboten wird. Dieses Sterofundin B ist eine äquilibrierte Lö
sung, deren Elektrolytgehalt zwischen Minimalbcdarf und Maximaltoleranz liegt.
Sie wird also in jedem Falle gut vertragen, ohne daß man befürchten muß,
daß toxische Erscheinungen beobachtet werden. Besteht jedoch postoperativ