Full text: 60 Jahre Melsunger medizinische Mitteilungen

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Carriere-Meyer erreicht wird ( 9 ), halten wir nicht für erforder 
lich. Im Gegenteil, die intrasternale Druckerhöhung kann zur 
grobmechanischen Zerstörung der feinen Spongiosastruktur 
führen. Und gerade das soll ja vermieden werden. Wir haben 
öfters den Anreiz der intrasternalen Transfusion auf das 
erythropoetische System beobachten können. Eine Erhöhung 
des hydrostatischen Druckes würde aber durch die Zerstörung 
der Markstruktur den gegenteiligen Effekt hervorrufen. An 
dererseits ist durch das Volumen der Transfusionsspritze 
sowie durch das Kaliber der Einstichkanüle die Gewähr ge 
geben, daß die Transfusion genügend rasch vor sich gehen 
kann und eine Gerinnung nicht zu befürchten ist. Ein Zusatz 
von Citrat oder Yatren ist also nicht erforderlich. Sollte die 
Einstichkanüle durch Markteilchen verstopft sein, gibt der 
Mandrin die Möglichkeit, die Durchgängigkeit unter der Trans 
fusion wieder herzustellen ohne eine Embolie befürchten zu 
müssen, da die Spongiosa als Filter wirkt. Dies stellt einen 
weiteren Vorteil gegenüber der intravenösen Transfusion dar. 
Nach Beendigung wird die Schlauchleitung abgesetzt und das 
Gerät aus dem Sternum herausgezogen. Die. Punktionsstelle 
wird jodiert und mit einem Heftpflaster geschützt. Meist be 
steht für die nächsten 24 Stunden ein geringer Druckschmerz 
über dem Sternum, der mit Gelonida antineuralgica oder phn- 
lichen Mitteln leicht zu unterdrücken ist. 
Das in der Bohrkanüle sitzende Stückchen Knochenlamelle 
mit Mark kann zu diagnostischen Zwecken verwendet werden. 
Es wird mit dem Mandrin herausgestoßen und zu Tupfprä 
paraten nach Seyfarth ( 10 ) benutzt. Man faßt die Lamelle mit 
einer anatomischen Pinzette an der Periostseite und drückt sie 
serienweise auf einen gereinigten fettfreien Objektträger auf. 
Man gewinnt damit einen guten Einblick in die Gewebsstruk- 
tur. Jedoch muß beim Eindrehen der Bohrkanüle darauf ge 
achtet werden, daß langsam und nur in einer Richtung 
gedreht wird. Rasches Hin- und Herdrehen hat die mecha 
nische Zerstörung des Gewebes zur Folge und bietet keine Ge 
währ für ein klares Strukturbild des Markes. 
Die Konstruktion des Gerätes entspricht den anatomischen 
Gegebenheiten des Brustbeines. Die Länge der Einstichkanüle 
und das Kugelgelenk ermöglichen darüber hinaus auch die 
Transfusion in andere Markhöhlen, so in die Tibia und in den 
Beckenknochen. Von dieser Möglichkeit wird vor allem bei 
Kindern wegen der geringen Stärke des Sternum Gebrauch ge 
macht. Aber auch bei Erwachsenen kann diese Möglichkeit
	        
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