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Carriere-Meyer erreicht wird ( 9 ), halten wir nicht für erforder
lich. Im Gegenteil, die intrasternale Druckerhöhung kann zur
grobmechanischen Zerstörung der feinen Spongiosastruktur
führen. Und gerade das soll ja vermieden werden. Wir haben
öfters den Anreiz der intrasternalen Transfusion auf das
erythropoetische System beobachten können. Eine Erhöhung
des hydrostatischen Druckes würde aber durch die Zerstörung
der Markstruktur den gegenteiligen Effekt hervorrufen. An
dererseits ist durch das Volumen der Transfusionsspritze
sowie durch das Kaliber der Einstichkanüle die Gewähr ge
geben, daß die Transfusion genügend rasch vor sich gehen
kann und eine Gerinnung nicht zu befürchten ist. Ein Zusatz
von Citrat oder Yatren ist also nicht erforderlich. Sollte die
Einstichkanüle durch Markteilchen verstopft sein, gibt der
Mandrin die Möglichkeit, die Durchgängigkeit unter der Trans
fusion wieder herzustellen ohne eine Embolie befürchten zu
müssen, da die Spongiosa als Filter wirkt. Dies stellt einen
weiteren Vorteil gegenüber der intravenösen Transfusion dar.
Nach Beendigung wird die Schlauchleitung abgesetzt und das
Gerät aus dem Sternum herausgezogen. Die. Punktionsstelle
wird jodiert und mit einem Heftpflaster geschützt. Meist be
steht für die nächsten 24 Stunden ein geringer Druckschmerz
über dem Sternum, der mit Gelonida antineuralgica oder phn-
lichen Mitteln leicht zu unterdrücken ist.
Das in der Bohrkanüle sitzende Stückchen Knochenlamelle
mit Mark kann zu diagnostischen Zwecken verwendet werden.
Es wird mit dem Mandrin herausgestoßen und zu Tupfprä
paraten nach Seyfarth ( 10 ) benutzt. Man faßt die Lamelle mit
einer anatomischen Pinzette an der Periostseite und drückt sie
serienweise auf einen gereinigten fettfreien Objektträger auf.
Man gewinnt damit einen guten Einblick in die Gewebsstruk-
tur. Jedoch muß beim Eindrehen der Bohrkanüle darauf ge
achtet werden, daß langsam und nur in einer Richtung
gedreht wird. Rasches Hin- und Herdrehen hat die mecha
nische Zerstörung des Gewebes zur Folge und bietet keine Ge
währ für ein klares Strukturbild des Markes.
Die Konstruktion des Gerätes entspricht den anatomischen
Gegebenheiten des Brustbeines. Die Länge der Einstichkanüle
und das Kugelgelenk ermöglichen darüber hinaus auch die
Transfusion in andere Markhöhlen, so in die Tibia und in den
Beckenknochen. Von dieser Möglichkeit wird vor allem bei
Kindern wegen der geringen Stärke des Sternum Gebrauch ge
macht. Aber auch bei Erwachsenen kann diese Möglichkeit