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der Pyramidalis-Fasdenjtreifen einen vollen Erfatz bieten und auch diefe
Operation fehr vereinfachen könnten. Nach Freilegung des Blafenhalfes
hätte man nur nötig, oberhalb der Symphyfe eine Döderleinfche Pubotomie-
Nadel nach dem vaginalen Wundett hindurchzuführen, und mittels diefer
den Fascienftreifen beiderfeits der Harnröhre nach der Bauchdecke hindurch
zuführen. Hier brauchte man dann nur die Fascienftreifen zu vernähen.
Bei Incontinentia alvi find autoplaftifih wiederholt Fascienftreifen
mit gutem Erfolge, fo auch von mir, verwendet worden. An Stelle diefer
könnte ebenfalls die flerilifierte Rinderfascie von Braun-Melfungen treten.
Auch bei größeren Bauchbrüchen könnten diefe breiten Fascienftreifen,
die fafl unzerreiflich find und wegen ihrer Breite das gefaxte Gewebe
(Fascie) nicht leicht zum Einreisen bringen würden, fehr wohl benützt
werden. In der Chirurgie bietet fich ein noch viel weiteres Anwendungs
gebiet überall da, wo man bisher frei transplantierte Fascienftreifen zur
Fixation von Organen oder Erfatz von Sehnen etc. in Anwendung brachte.
Die Vorteile meines Operationsverfahrens bei Prolaps der Genitalien
gegenüber anderen find ohne weiteres erfichtlich, die 3 hauptfächlichften
Vorzüge find, dafi
1. eine den normalen Verhältniffen völlig gleiche Lage des Uterus
erzielt wird;
2. die Generationsfähigkeit der Frau erhalten bleibt, und infolgedeffen
die Methode in jedem Alter, alfo auch bei virginellen Prolapfen,
angewendet werden kann;
3. Recidive -bisher trotz überftandener Schwangerfchaft nicht auf
getreten find.