der Altarpfründen in den fürstlichen Schloßkapellen
usw." (Zeitschrift des Hessischen Gesch.-Vereins
1915), daß sie der heiligen Gottesmutter Marin
geweiht war und zuerst 1425 unter Landgraf Lud
wig I. erwähnt wurde, was aber nicht ausschließt,
daß sie schon weit früher vorhanden war, da sie
unter dem Patronat der hessischen Landgrafen ge
standen hat. Ihren Hauptbesitz hatte die Schloß
kapelle in dem Dorf Niederzwehren bei Kassel.
Außer einem Schloßkaplan war an dem Marien
altar auch der Frühmesser zu Melsungen zu einer
wöchentlichen Messe verpflichtet und bezog dafür
jährlich 2 fl. Lohn. Der letzte Kaplan, der zur
vom Regiment Prinz Anhalt Bernburg zur Garni
son. Er bestand aus der Leibkompagnie Oberst
von Mirbach und Major Schefer; die übrigen
3 Kompagnien. Oberstleutnant von der Malsburg.
Kapitän Hundshagen und die Grenadier-Kompagnie
lagen zu Rotenburg in Garnison. Zum Exerzieren
rückten erstere hier ein, und dann erhielten mir
alljährlich den Oberstleutnant in Quartier,- die zwei
übrigen Kompagnien wurden nach Schwarzenberg
und Röhrenfurth verlegt. Der Prinz logierte im
Schloß und hielt sechs Chaisen und vier Reitpferde.-
seine Dienerschaft bestand aus einem Kammerdiener,
einer alten Jungfrau, zwei Jägern, zwei Rcit-
Melfunger Landgrafenschloß, Hofseite
Zeit der Reformation lebte, Johann Schmidt, be
zog das Einkommen noch 40 Fahre bis zu feinem
Tode um das Fahr 1567. Darauf bemühte sich
der aus der Geschichte der Doppelehe des Land
grafen Philipp bekannte Pfarrer Lening mitsamt
dem Magistrat bei dem Landgrafen Wilhelm IV.,
diese Einkünfte für Kirche, Schule und Hospital
zu Melsungen zu erlangen. Diese Bemühungen
waren aber' scheinbar erfolglos, vielleicht, weil der
Landgraf gegen Lening einen Groll hegte. Dann
könnte also auch die eingezogene Pfründe zur
Hos- und Landesverwaltung geflossen sein. Es ist
aber auch möglich, daß das Gesuch Gehör gefunden
hatte und nur die diesbezügliche Urkunde verloren
gegangen ist.
Viele stolze hessische Regimenter hat Melsungen
und sein Schloß in Garnison gehabt, so 1733 das
Regiment Prinz Friedrich, 1734 das Regiment
Georg, 1742 eine Dragonerkompagnie, 1762 und 1763
das Regiment Prinz "Anhalt, 1770 das Regiment
Mirbach, 1782 das Regiment Carabiniers und 1795
das Regiment Gens d' armes, von 1806 bis 1813
Königliche Westfälische Kürassiere und Cheveaux-
legers, 1814 freiwillige hessische Fäger, von 1814
dis 1817 das Leibkürassier-Regiment und vom
5. 10. 1821—26 hessische Husaren' vom Leibhusaren-
Regiment, die später in Kassel, in Grebenstein und
Waldau lagen. Sie alle sind vergessen in Mel
sungen, kein Bild dieser tapferen' Hessen ist in
Melsungen mehr zu finden, dieser Soldaten, die
nicht bloß aus heimischer Erde, sondern auf euro
päischem und amerikanischem Boden gekämpft haben.
Ueber das Regiment Prinz Anhalt-Bernburg
sagt Konrad Hüters Melsunger Chronik (mitge
teilt von P. Heidelbach in Nr. 9 des Schollen
pflügers): Fn dem folgenden Jahre nach unserer
Blockade erhalten wir im Frühjahr 1763 den Stab
knechten, zwei Lakaien, einem Kutscher, einem Vor
reiter und einem Schmied. Alle diese Leute wurden
gut besoldet.
Das Schloß Melsungen als Kaserne.
Fn seinem handschriftlichen Band: Plans des
batimens militüires de la lere Division, Cahier II,
leves et dessines par Christophe Guillaume Selig,
architecte militaire adjoint l'an 1812, hat der ganz
hervorragende Zeichner Selig, der ehemals kurfürst
liche Militärbaumeister, auch einige Abbildungen
des Schlosses Melsungen gebracht, die den Zustand
des Schlosses zur Zeit der Fremdherrschaft (1806
bis 1813) wiedergeben, als darin die Königliche
Westfälische Gendarmerie untergebracht war oder
werden sollte. Abgesehen von dieser Benutzung als
Kaserne bieten die gegebenen Abbildungen zugleich
auch ein Bild des Schlosses, wie es auch lange
vorher bestanden hatte und woran die Fremdherr
schast auch nichts geändert hat.
Wir sehen auf dem Grundplan des Erdge
schosses den Schloßhof umgeben von dem eigentlichen
Schloß, der im rechten Winkel dazu stehenden ehe
maligen Wohnung des Burggrafen oder Lichtküm
merers, einer Reihe Ställen, dem Tor mit Tor
haus und einem Holzbau an der Umfassungsmauer,
die von dem Tor um das Schloß herumlauft und
gegen das Burggrafenhaus verläuft. Nach der
Feldseite wird diese Mauer von 2 niedrigen run
den Türmen flankiert, von denen einer noch heute
mit seinem geschweiften Dach erhalten ist. Neben
dem Schloßhof ist ein Teil des Renthofes mit dem
Marftall und einer Scheuer zu sehen. Fn diesem
alten Marstall waren 39 Gendarmenpferde unter
gebracht. Diesem Marstall schließt sich nun im rech-