Full text: Waldweihnacht

— 18 
Das mußten sie voriges Jahr entbehren. 
Da weinte die Mutter heimliche Zähren. 
Drum wollt' ich ihnen ein Tännlein schmücken, 
Daß sie es schauen mit stillem Entzücken, 
Wenn es im Stübchen strahlt und scheint, 
Daß unser Mütterchen nicht mehr weint. 
Waldwart (streicht ihm über den Kopf): 
Brav so, mein Junge! Gedacht wie ein Mann! 
Du darfst dir ein Bäumchen holen im Tann. 
Wichteleller: 
Aber auf deinen Streifen und Fahrten 
Wie kamst du zu dem Wichtelgarten? 
Reinhard: 
Großmutter hat mir Kunde gebracht 
Vom Wichtelgarten und seiner Pracht. 
Vom Weg dahin, von Baum und Gesträuch 
Erzählte sie mir, und auch von Euch, 
Wie sie Euch einst behilflich gewesen, 
Als sie im Walde Reisig gelesen. 
Wichteleller: 
Das muß ich schon glauben. Jedes Wort 
Ist wahr gesprochen. Nun fahre fort! 
Reinhard: 
Im Wichtelgarten, da wollt' ich mir 
Aepfel holen und Christbaumzier. 
Elisabeth: 
Wickteleller, wir bitten Euch schön, 
Laßt uns den Wichtelgarten sehn. 
(Alle stehen um sie herum.) 
Wichteleller (kopfschüttelnd): 
Nein, sehen dürft ihr ihn mitnichten; 
Doch will ich euch davon berichten. 
(Erzählend) 
Im hohen Bergwald, der da liegt gen Morgen 
Und Gottesmai genannt wird, liegt verborgen
	        
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