I. Anfing.
Im Armsessel liegt Liese und schläft.
Hans (tritt ein, schüttelt sich):
Puh, draußen ist's wieder mal tüchtig kalt.
Grad komm ich heim aus dem Winterwald,
Hab Reis für die Küche zusammengelesen,
Bin stundenlang in der Kälte gewesen.
Hab' schnell in der Küche das Feuer entzündet
Und will nun sehn, wie die Mutter sich findet.
Doch, halt, da liegt ja die Liese noch.
Heda, Liese, erwache doch!
Da schläft sie so fest wie ein Murmeltier.
Doch was kann die arme Liese dafür.
Die viele Arbeit tut sie allein
Und ist dabei doch noch schwach und klein.
Dagegen bin ich schon bald ein Mann,
Wenn ich ja auch noch nicht alles kann.
Doch Junge bleibt Junge, und Mädchen sind schwach.
Jetzt aber mal munter, Liese, erwach!
Liese (reckt sich, gähnt, reibt sich die Augen):
Ach Hansel, jetzt hast du gar viel versäumt.
(Besinnt sich.)
Wo war ich? Wo bin ich? Ach, mir hat geträumt.
Jetzt fällt es mir ein, und ich sehe das Bild,
Das eben im Schlaf meine Seele erfüllt.
Ein Tannenbaum, dunkelgrünend und frisch,
Stand hier in der Mitte auf unserem Tisch,
Hell leuchteten Lichter, es strahlte ein Stern,
Ich selbst stand geblendet und schaute von fern,
Sah weiße Gestalten sich emsig bewegen
Und Gaben nnter das Bäumchen legen.