Jungvolk- und Vereins-Bühne
Kriegstrauung.
Nolksstück in fünf Aufzügen von "Zoh. H. Schwalm.
Kurze Inhaltsangabe.
Hans und Nun sind ineinander verliebt. Da jedoch Ann die einzige Tochter
vom Bürgermeister Iostebur und die Erbin von einem „schönen Gut und honnet-
dausend Mark d'zu", Hans aber arm und nicht einmal „vom Stand" ist, so macht
der Vater 'Zostebur starke Einwendungen. Nun soll einen Deichen nehmen, einen
von den Freiern, die ihr der „Freiersmann" zuführt. Nils werden aber von ihr
und von ihrer Freundin Katt in jo lustiger Weise abgeführt, dap sie das Wieder
kommen vergessen. Da bricht der Weltkrieg aus. Er wandelt das Gemüt des alten
^iostsbur vollständig um. Der ist fortan nicht nur damit einverstanden, dass seine
Ann ihren Hans heiraten darf, wenn er gesund wiederkommt, sondern der sonst
scheinbar so hartherzige Mann zeigt gegen „Hamsterer" und „PatenKinder" sein gutes
Herz. So wäre alles in Grdnung. ^)etzt trifft die Nachricht ein, dass auch Han»
„auf dem Felds der Ehre" gefallen sei. Nach geraumer Seit dringt dann der Vater
^>ostebur in Ann, „ihr Gut müsse einen Herrn haben". Ann willigt ein, Prinze
Wellem zu heiraten, der als „Geschenk des Krieges fürs ganze Leben" ein lahmes
Dein mitgebracht hat. Eben hat sie ihr Jawort gegeben, da kommt ein Drief von
Hans» dass er nicht tot, sondern schwer verwundet in französische Gefangenschaft
gefallen sei. Prinz« Wellem erklärt bei dieser Sachlage: „Ich müsste ein Schuft fein,
wenn ich da nicht zurückträte!" In diesem Augenblicke tritt Katt herzu. Sie weist
es so zu wenden, das) ihr Wellem einen Heiratsantrag macht. Wieder eine Nachricht
von Hans. Diesmal eine Depesche. Hans, der französischen Gefangenschaft ent-
rönnen, sitzt verwundet in Treysa und wartet darauf, abgeholt zu werden. „Da»
tu' ich ganz allein", erklärte der alte Iostebur mit jugendlichem Feuer. In der
Zwischenzeit ist das Weihnachtsbäumchsn angezündet worden, und das alte, ewig-
schöne Wsihnachtslied erklingt: „CD, du fröhliche l" Da treten Hans und dis andern
sin. Hans bleibt mit gefalteten Händen ergriffen vor dem Lichtsrbaum stehen und
bricht in dis Worts aus: „Ach, du liews» Ehreestbeemchs sn d'r Schwalm!" . . . .
um dann hochdeutsch fortzufahren: „Da wär' ich wieder!" „'s war Swwer och die
allsrhschsts Seit!", erklärt Katt darauf, warum, das will sie ihm „of es aanermol
vsrzehln". So endet das Stück mit einer Doppelhochzeit — Kriegstrauung!
Hessentreue.
Dcamatifche Dichtung in fünf Aufzügen von ^oh. H. Schwalm.
Kurze Inhaltsangabe.
Vor dem Tore der Festung Ziegenhain unterhält sich die Wache über dis Welt
lage: Landgraf Philipp ist in Gefangenschaft geraten und hat dareinwilligen
müssen, dap alle hessischen Festungen auper einer geschleift werden sollen. Schon naht
Deinhard von Solms, auch an Ziegenhain da» Schändliche auszuführen. Aber
Heinz von Lüdsr, der Kommandant der Festung, erklärt auf den Befehl, dis Schlüssel
der Festung abzuliefern, frostig und trotzig: „Der Landgraf, mein gnädiger Herr,
hat mir die Schlüssel übergeben, als er frei war, und ich werde sie nur dem freien
Landgrafen wieder einhändigen". Deinhard von Solms sieht ein, dap mit Heinz von
Luder nicht gut Kirschen essen ist. Trotzdem spielt er zuletzt noch seinen höchsten
Trumps aus: „Euer Sohn", raunte er Heinz von Luder in» Dhr, „ist gefangen
worden, als er den Landgrafen befreien wollte. Er verliert seinen Kopf, wenn Ihr
nicht die Tore öffnet". — „Wenn Ihr nicht binnen Augenblick» Läng« Euch von
hinnen hebt, werden Euch meine guten Geschütze den rechten Descheid geben", da»
ist Hein; von Lüders eisenharte Antwort. Lüder» Dichten und Trachten ist weiter
darauf gerichtet, seinen Landgrafen zu befreien, der in Wechsln in den Niederlanden
hart gefangen gehalten wird. And da kommt ihm der Hsiratsantrag, den der Herr
von Gsrstsnberg, sein Gfsiziee, seiner Tochter Elsa macht, sehr gelegen. Heinz von
Lüdee erklärt einwilligen zu wollen, wenn von Gerstenberg den Versuch wagt,
Philipp von Hessen aus der Gefangenschaft zu erlösen. Dieser Versuch misslingt,
und Herr von Gerstenberg wird so schwer dabei verwundet, dass er für tot gilt. Die
Hssjenleuts treten am Seiest zusammen und verschwören sich, ihren Herrn zu retten.
Die Ssitverhältnissa sind ihnen günstig. Moritz von Sachsen, de» Landgrafen Schwieger
sohn, ist von der Seite des Kaiser» auf die seiner ehemaligen Verbündeten zurück
getreten, die er schmählich verraten und deren Niederlage er hauptsächlich verschuldet
hat. Es kommt zu dem für den Kaiser unglücklichen Treffen bei Innsbruck. Heinz
von Lüder wird schwer verwundet, sein Tod scheint gewiss, tritt aber nicht ein, wie
sich später herausstellt. Der Landgraf Philipp hat emst versprechen müssen, dap er,
freigsworden, den hartköpfigen Heinz von Lüdsr aufhängen wolle. Das Versprechen
führt er dann auch wortgetreu au». Er läpt Hein; von Lüder an einer goldnen Kette im
Tore von Ziegenhain ausziehen und schenkt ihm die goldne Kette für die bewiesene Treue.
Heimat-Schollen-Verlag, A. Derneckrr, Melsungen