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durch Euer Wort dos Herz erquicken! Tut ihr und mir
die hohe Ehr'!
Luther (zur Tür gewandt): Es sei. Wir kommen ja an
Eurer Burg vorbei. Ein Stündchen werd' ich wohl ver
weilen können.
Eberhard (noch nachdenklich verweilend): Was wird sie sagen,
wenn sie Euch so sieht! Ich versprach ihr, ich Vermessener,
in Ketten wollt ich Euch ihr vor die Augen führen. Nun
bin ich selbst in Eurer Haft.
Luther (an der Tür): In Gottes Haft. Verhoff's, daß
Eure Frau sich dessen freut.
Eberhard: Mein Herr und Gönner, der Mainzer Erzbischof,
der wird die Ohren spitzen, hört er die Wittenbergisch
Nachtigall im Odenwalde schlagen!
Luther: Fürchtet Ihr die Mächtigen der Erde? Den Herrn
des Himmels fürchtet, den ewigen Gott! Er gnade Euch
und mir und allen frommen Seelen! Doch kommt nun,
Ritter! Ich hör die Pferde scharren.
Eberhard: Auf denn! Nach Erbach erst zu meiner lieben.
Hausfrau und dann gen Worms zum Reichstag!
(Beide gehen durch den Hintergrund ab. Der Vorhang fällt.)
Ende.