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Und haben abgeführt uns sehr
Von der evangelischen Lehr'
Unseres Hirten Jesus Christ
Hin zu dem Löwen in die Wüst',-
Der Löwe wird der Papst genennt,
Die Wüst' das geistlich Regiment,
Zn die er uns gar weit entführt
Durch Menschenränke, wie man jetzt spürt.
Mit solcher Fabel und Torenweis'
Han sie geführt uns 'auf das Eis,
Daß wir das Gotteswort verließen
Und nur taten, was sie uns hießen,
Viel Werke, der Gott keins begehrt,
Haben den Glauben uns nie erklärt
Zn Christo, der uns selig macht,-
Dieser Mangel bedeut't die Nacht,
Darin wir all sind irr gegangen,-
So haben die Wölfe und die Schlangen
Uns durch oiertehalbhundert Zahr'
Behalten in ihrer Hut fürwahr
Und in des Papstes Gewalt getrieben,
Bis Doktor Luther hat geschrieben . . .
Eberhard (stößt das Schwert auf und donnert): Genug, Gesell!
Vor meinen Ohren nennst du den Höllenausbund nit mehr!
Kann den Namen nit hören.
Gesell (will unbekümmert weiterlesen):
Bis Doktor Luther hat geschrieben
Wider den geistlichen Mißbrauch . . .
Eberhard: Sollst schweigen, Tölpel! Der Name giftet mich.
Gefell: Zhr seid ein guter Mensch, Herr, und wollt den Namen
nit vernehmen können, ohne toll zu werden! Das ist ver
wunderlich. Von bösen Menschen sagt man, daß sie Hähne-
krähn nit hören können.
Eberhard (will handgreiflich werden): Schweig, kecker Bursch,
wenn dir dein Leben lieb ist. Das ist von einem tollen
Fabelhans. Wie heißt der Schmierfink?
Gesell: Der edle Meister heißt Hans Sachs in Nürnberg, ist
Singer und macht Schuhwerk.